Rainer Ganahl
Die Arbeiten von Rainer Ganahl (1961, Bludenz) zielen stets darauf, herauszuarbeiten wie Ausbildung, Erziehung und Wissensvermittlung von gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umständen geprägt sind. Die Arbeit Language of Emigration/Sprache der Emigration, Anonymous (1999) gehört zu einer Reihe von Porträts und Gesprächen mit Überlebenden der Nazidiktatur. Die einzelnen Zeugnisse sprechen vom gemeinsamen Schicksal: von der Deportation für manche, von der Auswanderung für alle. Die Mehrzahl der vom Künstler verewigten und aus unterschiedlichen Teilen Europas stammenden Personen ist deutschsprachig. Als eine der wenigen weigert die im Werk der Mudam Sammlung Befragte sich allerdings, Deutsch zu sprechen. Sie schildert die schwierigen Etappen ihrer Flucht aus Wien, die sie über ein Lager in Frankreich in die Niederlande und auf die rettende Passage in die Vereinigten Staaten führte. Diese gefahrvolle Flucht, erzählt von derjenigen, die sie erlebt hat, hört sich an wie der Widerhall der Migrationsproblematik unserer Zeit.