Nedko Solakov
Als begeisterter Anhänger des Kommunismus in den Jahren seiner Jugend nahm Nedko Solakov (1957, Cherven Bryag, Bulgarien) in der Mitte der 1980er-Jahre und mit dem Aufkommen der Perestroika eine kritischere Haltung an, indem er Werke voller Ironie und Sarkasmus schuf.
Historical Decisions (1987) ist eine Reihe von sieben Zeichnungen, die Solakov zwei Jahre vor dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Bulgarien fertigte. Sie wurde erstmals mit zwei Reihen ähnlicher Zeichnungen ausgestellt, die die absichtlich neutralen Titel Past #1, Past #2 und Past #3 trugen, um, wie Solakov später betonte, „kein Risiko einzugehen.“ Die Zeichnungen entstanden mit großer Geschwindigkeit, auf großen Papierbögen und auf dem Boden seines Ateliers. Der Titel steht jeweils am unteren Rand. Für Solakov gehört Historical Decisions zu seinen wichtigsten Arbeiten dieser Zeit. Er beschreibt sie als „eine Gruppe von Leuten, die von einem Politiker angeführt werden, der sich einmal im Kreis dreht, 360 Grad. In dieser Zeit, in der Mitte der 80er Jahre, traf die in Bulgarien herrschende kommunistische Partei nur ‚historische Entscheidungen’, wie in den Unterlagen der Parteikongresse und in offiziellen Zeitungen und Medien verkündet wurde (tatsächlich gab es keine inoffiziellen). Meine Idee war es, die Entscheidungsträger in einer vollkommen sinnlosen Handlung zu zeigen, wenn sie nach ihrer Entscheidung wieder an derselben Stelle ankommen.“
Die Installation des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov (1957, Cherven Bryag, Bulgarien) The Truth (The Earth is Plane, The World is Flat) (1992-2003) entstand in den Jahren nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums und seiner Satellitenstaaten. In einem Sammelsurium an Dokumenten, handgeschriebenen Statements, Interviews und unterstützt durch den Rückhalt (fiktiver) prominenter und weniger prominenter Figuren legt Solakov mit dem ihm eigenen absurden Humor die Mechanismen einer Propaganda dar, die es vermag, selbst die scheinbar selbstverständlichsten Wahrheiten in ihr Gegenteil zu verkehren. Doch bleibt es nicht bei Kritik nur der Ideologien. Seine Skepsis gilt auch dem unkritischen Verhalten gegenüber diesen „Wahrheiten”. So ist in The Truth in einem Brief eines Gegners des „Clubs der Freunde der flachen Welt” zu lesen: „Ist es möglich, dass jemand so durcheinander gerät und das Offensichtliche herausfordert? Die Mitglieder des Clubs warnen uns, die Dinge nicht für absolut zu halten und uns nie ihrer sicher zu sein.”