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Nach Ende des zweiten Weltkrieges erlebt die Glasherstellung in Europa eine neue Blüte, in den südlichen Ländern ebenso wie im hohen Norden, vor allem aber in Murano bei Venedig und in Finnland. Die Beziehung zwischen diesen beiden Polen ist jedoch nicht durch Rivalität geprägt, sondern vielmehr durch eine gegenseitige Faszination.
Es ist dem 1921 von Paolo Venini in Murano gegründeten Unternehmen Venini & Co. zu verdanken, dass die traditionellen venezianischen Verfahren und die südländischen Farben sich mit den nordischen Formen verbinden. So startet Paolo Venini nach ersten Erfahrungen mit dem Bildhauer Napoleone Martinuzzi und dem Architekten Carlo Scapa eine fruchtbare Zusammenarbeit mit skandinavischen Zentren für die Glasherstellung und wendet sich an internationale Designer. Im Rahmen dieser Politik stößt 1937 auch die schwedische Keramikerin Tyra Lundgren zu Venini & Co. Auch nach dem Tod Paolo Veninis im Jahr 1959 bleibt diese Form von Austausch bestehen. Zu der Zusammenarbeit mit Tapio Wirkkala (1915–1985) kommt es Mitte der 1960er Jahre, während Timo Sarpaneva (1926–2006) in den Jahren 1989–1990 mit bisher in Finnland unbekannten Verfahren experimentiert. Zu den jüngsten Neuzugängen in der Liste der verschiedenen emblematischen finnischen Designer, die bisher an diesem Abenteuer teilgenommen haben, gehört seit 1999 Harri Koskinen (1970).
Die Ausstellung Finns at Venini gibt einen Einblick in diesen einzigartigen Dialog zwischen Nord und Süd und den fruchtbaren Austausch zwischen finnischen Designern und den für ihre unübertroffene Kunstfertigkeit bekannten venezianischen Glasbläsern.