Thomas Schütte
Rosa Kacheln (Pink Tiles) von Thomas Schütte (1954, Oldenburg) ist eine Wandinstallation bestehend aus 246 Rechtecken aus bemaltem Kunststoff, die drei vertikale, an antike griechische Säulen erinnernde Formen beschreiben. Dadurch, dass die Fliesen Nägeln aufsitzen statt direkt an der Wand befestigt zu sein, verleihen sie der Installation ein Gefühl des Provisorischen, das im Widerspruch zur Monumentalität der dargestellten Form steht. Das Werk entstand während Schüttes Malstudium an der Kunstakademie in Düsseldorf und ist eine von mehreren lnstallationen aus Fliesen, die der Künstler zwischen 1977 und 1990 konzipiert hat. Dabei handelt es sich auch um seine ersten Versuche mit Skulptur, jenem Medium, für das er heute wohl am bekanntesten ist. Für diese Arbeit beschäftigte sich Schütte eingehend mit dem Maurerhandwerk und fertigte eine Reihe von abstrakten und figurativen Zeichnungen an, in denen er prüfte, wie die „Ziegel“ positioniert werden mussten, um eine realistische Darstellung einer Wand zu erzeugen. Dieser Vorbereitungsprozess bezeugt das lnteresse des Künstlers an Handwerk und „Dekoration“, oder daran, wie er selbst sagt, Kunst „mit Händen und Körper zu machen... weil die Virtualität mich nicht interessiert. lch glaube, dass ein Kratzer in einer Kupferplatte und ein Fingerabdruck in Ton oder verbranntes Styropor einfach toll sind. Genau das, was in unserer Studienzeit immer verboten war: Handschrift, Finger, Körper, etwas Eigenes.“