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Leonor Antunes

Die Skulpturen von Leonor Antunes (1972, Lissabon) werden häufig im Hinblick auf eine vorgefundene räumliche Situation konzipiert und installiert, zu der nicht nur die Architektur und die Geschichte gehören, sondern auch das körperliche Erleben und Spüren dieses Ortes. Ihre Arbeit speist sich aus ihrer kontinuierlichen Forschung über wenig bekannte Künstler, Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts, meist Frauen, die in den historischen „Männerdomänen“ gearbeitet hatten. Indem sie die Werke, die Formensprache und die Methoden dieser einflussreichen Künstler zurück ins Bewusstsein holt, arbeitet Antunes an parallelen Erzählungen, die als Verweis auf die Geschichte, auf ihr Vermächtnis und auf die Art und Weise, wie wir heute dem Vergangenen Sinn zu geben versuchen, verstanden werden kann. Dieser Wunsch zur Vermittlung drückt sich ebenfalls in ihrem Interesse an Produktionsprozessen und Materialien aus, die Spuren tragen von vergangenen Zeiten und durch ihre Benutzung. Ob natürlichen oder industriellen Ursprungs, wurden sie ausgewählt aufgrund ihrer ästhetischen Qualität oder ihrer historischen oder symbolischen Aufladung. Das Interesse der Künstlerin für das Kunsthandwerk und ihr Wunsch, mit Werkstätten zusammenzuarbeiten, die auf traditionelle Weise arbeiten, verortet sie ebenfalls im Geiste der Moderne.

Das hier präsentierte Ensemble entstammt der Ausstellung Vides, intervalles et jonctions, die im Jahr 2020-2021 im Mudam zu sehen war. Die hängenden Skulpturen mit dem Titel discrepancies with M.S. (2020) beziehen sich auf die Droguinhas (Kleine Nichtigkeiten), die Mira Schendel (1919–1988) 1965–1966 angefertigt hatte. Antunes nutzt die Schwerkraft, um die organische Seite dieser Elemente und das Zufällige ihrer Erscheinung zu unterstreichen. Das Werk am Boden mit dem Titel discrepancies with L.C. (2020) entstand aus Linoleum, einem ebenfalls natürlichen Material. Es zitiert ein Gemälde von Lygia Clark (1920–1988) aus der Reihe der Superfícies Moduladas (Modulierte Oberflächen) (1952–1957). In seinem Spiel aus horizontalen und vertikalen Flächen ist das ursprüngliche Motiv vergrößert und an den Ort der Ausstellung angepasst worden. Zusätzlich fügt die Künstlerin zwei Elemente aus Messing und Stahl hinzu, Untitled (Lamps) (2018), die dem Ensemble eine heimelige Note geben.

Kunstwerke

  1. Leonor Antunes, "discrepancies with M.S. #4", 2020. Collection Mudam Luxembourg. Acquisition, 2020. Vue de l’exposition "Leonor Antunes. Joints Voids And Gaps", Mudam Luxembourg 10.10.2020 – 14.11.2021 © Photo : Rémi Villaggi / Mudam Luxembourg
    Leonor Antunes discrepancies with M.S. #4, 2020

    Coton et cuir de couleur grise, deux éléments
    ø 2 cm x 357 cm
    ø 2 cm x 384 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Acquisition 2020
    Vue de l’exposition Leonor Antunes. Joints Voids And Gaps, Mudam Luxembourg, 10.10.2020 – 14.11.2021
    © Photo : Rémi Villaggi | Mudam Luxembourg

  1. Leonor Antunes, "discrepancies with M.S. #7", 2020. Collection Mudam Luxembourg. Donation 2021 – Amis des musées d’art et d’histoire, Luxembourg. Vue de l’exposition "Leonor Antunes. Joints Voids And Gaps", Mudam Luxembourg 10.10.2020 – 14.11.2021 © Photo : Rémi Villaggi / Mudam Luxembourg
    Leonor Antunes discrepancies with M.S. #7, 2020

    Coton et cuir de couleur brun clair
    ø 2 cm x 615 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Donation 2021 – Les Amis des Musées d’Art et d’Histoire Luxembourg
    Vue de l’exposition Leonor Antunes. Joints Voids And Gaps, Mudam Luxembourg 10.10.2020 – 14.11.2021
    © Photo : Rémi Villaggi | Mudam Luxembourg

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