Frank Nitsche
Frank Nitsches (1964) großformatige Gemälde erscheinen oft wie am Computer konzipierte Collagen, zusammengestellt aus vergrößerten Details seiner Sammlung skurriler oder absurder Abbildungen, die aus Zeitschriften, Magazinen oder dem Internet stammen. Tatsächlich jedoch entstehen sie in einem traditionell anmutenden Prozess geduldigen Arbeitens, bei dem die Technik der Ölmalerei ebenso wie das beständige Überarbeiten der Farboberflächen nur ein langsames Entstehen zulassen. Trotz seiner wie im Studio moderner Produktdesigner entstanden wirkenden Bildarchitekturen bleiben Defekte und Bruchstellen sichtbar und lassen die Schichten der langandauernden Genese des Bildes palimpsestartig erkennen.
ATP-2-2003 ist Teil einer Serie irritierend-gebrochener Architekturvisionen, bei der große Farbflächen in der für Nitsche typischen Palette verfälschter Farben spannungsreich durch ein System von Verstrebungen in Bildfläche und Bildraum verankert werden. „Nitsches Bilder sind Experimentalanordnungen der Bildkonstruktion. Sie zählen zum Genre der künstlerischen Grundlagenforschung, in der die Malerei zum optischen Versuchsaufbau wird.” Seine „ungemütlichen und unfriedlichen Tafeln sind (...) keine Malerei über Malerei, sondern ein unbeständiges, immer neue Täuschungen und Enttäuschungen produzierendes Gegenmedium aus dem genetischen Material der Bilder.” (Gerrit Gohlke, "Revisionsbericht/Audit report/Rapport de revision", in: Frank Nitsche, Köln, 2007)