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Geprägt von ihren in Europa und Asien liegenden kosmopolitischen Wurzeln wie auch von ihrem Interesse an der klanglichen Dimension der Welt, durchziehen die künstlerische Praxis von Su-Mei Tse Fragen nach der Zeit, der Erinnerung, der Musikalität oder auch der Sprache. Ihre Werke, für die sie die unterschiedlichsten Medien wie Skulptur, Video, Fotografie und Installation wählt, bilden stets Übergänge zwischen verschiedenen Gebieten, wie z.B. zwischen Klang und Bild, Natur und Kultur oder dem geistigen Raum und der sinnlichen Erfahrung.
Wie bei der schwarzen Tinte, die in ihrem Brunnen Many Spoken Words fließt, findet sich die Frage nach dem Erscheinen bzw. dem sich Auflösen von Sinn im Mittelpunkt der Arbeit von Su-Mei Tse. Die Einfachheit der von ihr vorgestellten Formen steht im Gegensatz zu ihrer Bildmächtigkeit und zur Vielfalt ihrer Lesemöglichkeiten. In ihren Werken scheint sich oftmals ein Eindruck, ein Gefühl oder eine Erinnerung in der Form eines „Bildes“ herauszukristallisieren, wie eine jener intensiven und flüchtigen Erfahrungen, die, um den Titel eines ihrer Werke aufzunehmen, den „Taumel des Lebens“ darstellen. Gleichzeitig untersuchen sie auch die Möglichkeiten von Bildern, Dingen und Klängen, die Fantasie des Betrachters anzuregen.
Als Ergebnis einer an den unterschiedlichsten Orten der Welt zwischen Italien und Asien durchgeführten mehrjährigen Forschungsarbeit versammelt diese Ausstellung eine Fülle von jüngeren Arbeiten und neuesten Produktionen, darunter eine eigens für den Grand Hall des Museums realisierte aufwändige Installation. Innerhalb dieses Ensembles zeichnen sich neue Fragestellungen für ihre Arbeit ab, Fragestellungen nach dem Kontemplativen, nach unseren Beziehungen zur Welt der Pflanzen und derjenigen der Mineralien oder nach der Möglichkeit eines feinfühligen Verhältnisses zur Vergangenheit.
Mit all diesen ineinander verflochtenen Thematiken wurde die Ausstellung wie nach dem Vorbild eines Notizbuches vorbereitet, in einer Form also, in der alltägliche visuelle oder klangliche Impressionen oder Erinnerungen versammelt sind, die dann auf subjektiv-intuitive Art vermischt werden und ein Netz aus echohaften Bezügen und Entsprechungen knüpfen.
Su-Mei Tse ist 1973 in Luxemburg geboren. Sie lebt und arbeitet in Luxemburg und Berlin.