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Das Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean (Mudam Luxembourg) stellt ein für die malerischen Recherchen von Frédéric Prat repräsentatives Ensemble von Werken aus, von denen einige zur Sammlung des Mudam gehören. Ergänzt um einige ältere Gemälde, spiegelt diese Serie von Bildern aus den Jahren 2006 und 2007 die Richtung, die der Maler in den letzten Jahren genommen hat.
Die farbigen Formen entfalten sich auf der Bildfläche und verbinden sich mit den einfarbigen Hintergründen, ohne dass ihre Anordnung ein Thema darstellt oder zu einer bestimmten Deutung verleitet. Tatsächlich kann der Betrachter hier weder eine Aussage noch ein Symbol erkennen. Im Gegenteil, das Bild, befreit von allen Bezügen und allem kompositorischen Zwang, präsentiert sich in seiner bloßen Dinghaftigkeit. Sein Format erlaubt es, es mit einem Blick sowohl als Ganzes als auch mit all seinen Details zu erfassen. Das Gemälde versteht sich in erster Linie als Ort, welcher den Blick des Betrachters befreit und ihm einen Raum zum Nachdenken eröffnet.
„Das Gemälde, das sich als ‚Nicht-Bild’ versteht, lässt den Blick wirklich werden und bindet ihn, ohne ihm etwas von den Dingen der Welt aufzuzwingen.“
„Seine Begrenzung in Form und Bedeutung (die Pinselstriche gehen nicht über die Leinwand hinaus und bedeuten nichts anderes als einen Hinweis auf den Ort) verhindert, dass der Blick / das Denken durch etwas anderes zerstreut wird und lässt ihn so seine Präzision halten, die durch das mit und auf dem Bild vorgestellte ‚Nichts’ gestützt wird. Dies ist widersprüchlich, denn der Blick ist einer- seits für einen Moment dem Gemälde verpflichtet und hat andererseits keine Verpflichtung.“
„Es kommt eine Farbe und dann noch eine bis man die Flächigkeit erreicht, mit der das Gemälde Gestalt annimmt, sich in seiner Gänze zeigt und jeder Ort auf dem Gemälde gleichzeitig vom Blick erfasst werden kann.“
Frédéric Prat
Auszüge aus dem Gespräch mit Clément Minighetti, Kurator der Ausstellung (in les cahiers de mudam n°2: Frédéric Prat, 2008)