Melvin Moti
Der Film Eigengrau erzählt in langsamen Bildern von hypnotischer Schönheit von der Losgelöstheit, vom Schweben in scheinbar schwereloser Bezuglosigkeit. Unter völligem Verzicht auf digitale Technik und unter Betonung der handwerklich- perfekten Manier kinematografischer Großproduktionen der 1970er Jahre beschreiben gemalte Monde und die bereits auf den Fotos gesehenen dekorativen Gegenstände vermeintliche Umlaufbahnen. Die Darstellung der Schwerelosigkeit ist eine poetische Metapher für Melvin Motis Verständnis des berühmten Londoner Museums, das für ihn das Paradebeispiel eines „Null-Gravitations-Museums” ist. Dieses 1852 gegründete Museum für Kunsthandwerk mit seiner immensen Sammlung von Kunstgegenständen aller Epochen und Herkünfte verzichtet in seiner Präsentation weitgehend auf kommentierende Hintergrundinformationen, was seine Ausstellungsstücke in den Augen Melvin Motis zu frei schwebenden, losgelösten Objekten macht, die einzig einem ästhetischen oder sich für Material und Technik interessierenden, „geologischen” Blick begegnen.