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Mudam präsentiert The Collective Laboratory, ein experimentelles und zeitlich offenes Projekt, das die Ausstellungssäle im Obergeschoss des Mudam in einen Ort für Künstlerresidenzen verwandelt. Sechs unabhängige Verlags- und Performancekollektive aus fünf Europäischen Städten wurden eingeladen, die leeren Säle sieben Wochen lang mit Leben zu füllen.
Ganz im Sinne des von Clémentine Deliss geprägten Begriffs vom „metabolischen Museum“ beabsichtigt The Collective Laboratory für eine Zeit lang die statische Funktion des Ausstellungssaales als Ort der Präsentation zu unterwandern: die Ostgalerie, die den an Performances arbeitenden Kollektiven vorbehalten ist, wird ein dynamischer Raum für offene Proben, während in der Westgalerie die oftmals im Hintergrund und kaum sichtbar ablaufenden Prozesse unabhängiger Verlags- und Herausgebertätigkeit (wie Forschung, Verfassen, Übersetzen, Schlussredaktion etc.) ablaufen. Beide Säle bleiben während der Öffnungszeiten des Museums für die Besucher geöffnet, was es ihnen erlaubt, die Arbeit ganz unmittelbar zu verfolgen und Einblicke in den kreativen Prozess zu bekommen, der sonst hinter der glatten Fassade einer Museumsausstellung oder eines Events verborgen bleibt. Während der einzelnen Künstlerresidenzen dienen öffentliche Events dazu, das Publikum direkt in die Aktivitäten der Kollektive miteinzubeziehen.
In beiden Sälen wird eine allmähliche Verwandlung stattfinden, wird doch jedes einzelne der Kollektive sich dort für eine zweiwöchige Residenz mitten im Museum einrichten, den Raum beleben und mit seiner Arbeit aktivieren und Spuren seines Aufenthaltes hinterlassen, was womöglich zu einer Ausstellung mit offenem Ende führen wird. Während der Zeit der Künstlerresidenzen werden an drei Wochenenden öffentliche Präsentationen die jeweilige Arbeit der Kollektive vorstellen, mit Events wie Performances, Workshops und Hörsessions. Dieses spezielle Format erlaubt es den Kollektiven, eine Art „Generalprobe“ abzuhalten, ohne dass ihre Arbeit schon vollendet zu sein hat, und dem Publikum, die vielfältigen Aspekte des kreativen Prozesses zu beobachten.
Dieses hybride Projekt ist als Antwort gedacht auf den Mangel an Räumlichkeiten, in denen Künstlerresidenzen möglich gemacht werden. Gleichzeitig kann man feststellen, dass immer mehr Künstler sich einem gemeinschaftlichen Arbeiten und kollektiven Methoden zuwenden, die notwendig erscheinen, um institutionelle Modelle und Methoden zu überdenken, umzugestalten und zuweilen zu umgehen. The Collective Laboratory will diese Kollektive unterstützen, indem hier die ihnen so oft nicht zugängliche Infrastruktur sowie finanzielle und materielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um gleichzeitig Einblicke zu bekommen in ihre Methoden, institutionelle Räumlichkeiten und Ressourcen neu zu denken.