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Agnieszka Kurant, "Nonorganic Life 1", 2023 © Courtesy Kunstverein Hannover | Photo: Mathias Völzke
Agnieszka Kurant

Risk Landscape

Agnieszka Kurant (1978, Łódź, Polen) beschäftigt sich in ihren experimentellen und konzeptuellen Arbeiten mit zeitgenössischen Phänomenen wie kollektiver, nicht-menschlicher und künstlicher Intelligenz und der digitalen Ökonomie. Mit Risk Landscape präsentiert die Künstlerin im Henry J. and Erna D. Leir Pavilion eine Reihe jüngerer sowie eigens für die Ausstellung geschaffener Werke, die von Technologien inspiriert sind, die Zukünfte entwerfen und damit spekulieren.

Zentral für die Ausstellung ist das Konzept der „Futurität“, hier verstanden als die Fähigkeit, aus einer gegenwärtigen Situation heraus Vorhersagen zu treffen. In diesem Sinne wird die Zukunft zum Spekulations- objekt und das Risiko zu einer messbaren Größe, einem Faktor für die Vermögens- vermehrung. Ausgehend von Technologien aus der Klimatologie, der Finanz- und Versicherungsbranche sowie der Glücksspielindustrie untersucht Kurant, ob und wie Vorhersagen selbst die Zukunft beeinflussen. Gleichzeitig zeigt die Künstlerin die Unmöglichkeit auf, die Zukunft alles Lebendigen, des Klimas, der Wirtschaft und der Gesellschaft präzise vorherzusagen.

Einige der ausgestellten Werke basieren auf unberechenbaren Prozessen, wie dem Bau von Termitenhügeln mit ihren komplexen und einzigartigen Formen, der chemischen Reaktion von Metallsalzen, der Transformation von Flüssigkristallen und programmierbarer Materie oder der Entstehung irrationaler Massenphänomene. Andere Werke wiederum beruhen auf dem Vorgang der Datenerhebung, künstlicher Intelligenz, Simulation und Statistik – Methoden, die in der digitalen Ökonomie und der Katastrophenmodellierung eingesetzt werden.

Risk Landscape veranschaulicht eine Betrachtungsweise, die in der Arbeit von Agnieszka Kurant eine wichtige Rolle spielt. Für Kurant sind Kreativität und Intelligenz künftig das Ergebnis „einer Vielzahl von Agent:innen, einer Polyfonie aus Menschen, Mineralien, Mikroorganismen, Viren und Algorithmen“. Entsprechend entstehen ihre Werke oft in enger Zusammenarbeit mit Natur- und Geisteswissenschaftler:innen sowie mit Expert:innen für digitale Technologien. Ihre hybriden Objekte oszillieren zwischen biologischen, mineralischen und digitalen Sphären, zwischen natürlich und künstlich, real und virtuell, belebt und unbelebt. Ihre inhärent instabilen Arbeiten eröffnen alternative Zukunftsszenarien und -narrative.

Biografie

Agnieszka Kurant (1978, Łódź, Polen) zeigte Einzelausstellungen in der Kunsthal Gent (2023), im Kunstverein Hannover (2023), im Castello di Rivoli in Turin (2021) und im Sculpture Center in New York (2013). Ihre Arbeiten waren bereits zu sehen im Gropius Bau (2024), Berlin; Centre Pompidou, Paris (2023); Louisiana Museum, Dänemark (2023); Museum of Modern Art, New York (2021); SFMOMA (2021); Kunsthalle Wien (2020); Whitechapel Art Gallery (2020), London; Istanbul Biennial (2019); Triennale Milano (2019); Palais de Tokyo, Paris (2014); Witte de With (2011), Rotterdam und bei der Performa Biennial, New York (2009). Kurants Arbeit ist vielfach ausgezeichnet worden, darunter mit dem LACMA A+T Award 2020 und dem Frontier Art Prize 2019. Von 2021 bis 2022 schuf sie eine Dauerinstallation für das MIT List Visual Arts Center in Cambridge (MA), 2015 wurde sie vom Solomon R. Guggenheim Museum in New York mit einer Arbeit für dessen Fassade beauftragt. 2010 gestaltete Kurant mit Aleksandra Wasilkowska den polnischen Pavillon auf der Architekturbiennale Venedig. Kurant war von 2020 bis 2021 Residenzkünstlerin am Berggruen Institute in Los Angeles und von 2017 bis 2019 Gastkünstlerin am MIT Center for Art, Science & Technology in Cambridge (MA). Sie lebt und arbeitet in New York. Ihr Buch Collective Intelligence ist 2024 bei Sternberg Press/MIT Press erschienen (Hg. Stefanie Hessler und Jenny Jaskey). Sie lebt und arbeitet in New York.

Credits

Miniguide:
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Kuratorin:
  • Sarah Beaumont

Die Ausstellung wird mit der Unterstützung des Kunstvereins Hannover organisiert.

Dank an:
Das Polnische Institut in Brüssel