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Symposium | what looks good today may not look good tomorrow: The Legacy of Michel Majerus

Wann

Wo
Mudam Auditorium
Im Zusammenarbeit mit

Luxembourg Art Week

Sprache

Englisch

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mudam.com/rsvp-majerus-symposium

Mit Vorträgen, Lecture Performances und einer anschließenden Podiumsdiskussion untersucht das Symposium den Einfluss von Michel Majerus’ (1967, Esch-sur-Alzette – 2002, Niederanven) Werk auf die Praktiken derjenigen Künstler*innen, Kurator*innen und Theoretiker*innen, die gemeinhin als „Digital Natives“ bezeichnet werden. Internationale Referent*innen aus Praxis und Wissenschaft der visuellen Künste erörtern die Relevanz von Majerus’ Werk für die heutige Zeit und diskutieren verschiedene Aspekte seiner Bedeutung für jüngere Generationen.

Im Verlauf einer kurzen, aber außergewöhnlich produktiven Karriere fing Majerus den Geist seiner Zeit ein – Jahrzehnte, die von der Ausbreitung der globalisierten Konsumkultur und der digitalen Technologie geprägt waren. Seine großformatigen Gemälde und Installationen, in denen er ein eklektisches Repertoire von Bildern und Texten aus der Kunstgeschichte, aus Videospielen, Werbespots oder der elektronischen Musik „sampelte“ und collagierte, spiegeln den Bild- und Informationsrausch des Internet 2.0 wider, der unsere Gesellschaft bis heute prägt. Dabei übertrat er die kanonischen Regeln der Malerei und schuf unverwechselbare Interpretationen der Popkultur der 1990er und frühen 2000er Jahre, die bis in unsere Tage relevant sind.

Das Symposium what looks good today may not look good tomorrow: Das Vermächtnis von Michel Majerus ist das erste Kapitel eines Programms, das dem Werk von Michel Majerus gewidmet ist und dem im Frühjahr 2023 eine Ausstellung im Mudam sowie die Veröffentlichung eines Tagungsbandes zum Symposium folgen werden.

Mit Cory Arcangel, Karen Archey, Motoko Ishibashi, Ingrid Luquet-Gad, Fabian Schöneich und Sarah Johanna Theurer.

Programm

09h30–10h00: Begrüßung und Frühstück im Foyer
10h00–10h15: Bettina Steinbrügge, Einführung
10h15–11h00: Karen Archey, Vortrag + Q&A
11h00–11h45: Sarah Johanna Theurer, Vortrag + Q&A
11h45–12h00: Pause
12h00–12h45: Ingrid Luquet-Gad, Vortrag + Q&A
12h45–14h00: Mittagspause und freier Rundgang durch die Ausstellungen
14h00–14h45: Fabian Schöneich, Vortrag + Q&A
14h45–15h30: Cory Arcangel, Konferenz-Performance
15h30–15h45: Pause
15h45–17h00: Podiumsdiskussion und Q&A, moderiert von Bettina Steinbrügge
17h00: Drink im Café

*Performances von Motoko Ishibashi werden den ganzen Tag über stattfinden

Dozenten:

Cory Arcangel (1978, Buffalo, New York) ist Künstler, Komponist, Kurator und Unternehmer. Er lebt und arbeitet in Stavanger, Norwegen. Arcangel erforscht die Potenziale und das Scheitern alter und neuer Technologien, insbesondere ihre Obsoleszenz, ihren Humor, ihre ästhetischen Eigenschaften und ihren bisweilen unheimlichen Einfluss auf das heutige Leben. Mit Hilfe einer semi-archäologischen Methodik erforscht, kodiert und hackt er die strukturelle Sprache von Videospielen, von Software, sozialen Medien und maschinellem Lernen, indem er sie als Gegenstand und Medium zugleich behandelt. Mit Bezug auf seinen Essay „new comer“ (der in der Publikation Michel Majerus 2022 (DCV, Berlin) erschienen ist) wird Cory Arcangel das Werk von Majerus anhand von zwei zentralen Begegnungen diskutieren – einer realen und einer virtuellen. Bei der ersten Begegnung handelt es sich um Majerus' Ausstellung Leuchtland, die Arcangel 2001 in der Petzel Gallery in New York sah. Die zweite Begegnung ist Majerus‘ Gemälde Ohne Titel (2000), das (ohne Bildunterschrift) 2014 in Arcangels Instagram-Feed auftauchte. Diese beiden Begegnungen, die durch den Filter von Arcangels eigenem, nicht-linearen Weg vom Studenten der Komposition zum zeitgenössischen Künstler betrachtet werden, sollen dazu dienen, über Majerus' formale und konzeptionelle Position nachzudenken, die, so Arcangel, weit über seinen Ruf als „Maler“ hinausgeht. Seine Werke wurden in Einzelausstellungen im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich (2015), im Reykjavik Art Museum in Island (2014), im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh (2012), im Whitney Museum in New York (2011), im Barbican Art Center in London (2011) and im Hamburger Bahnhof in Berlin (2010) gezeigt.

Karen Archey ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst im Stedelijk Museum in Amsterdam. Als freiberufliche Kuratorin, Herausgeberin und Kunstkritikerin hatte sie zuvor in New York und in Berlin Beiträge für Zeitschriften wie Artforum oder Frieze geschrieben. In Amsterdam ist Karen Archey verantwortlich für die Sammlung zeitgenössischer Kunst und der Neuen Medien und betreut die ständige Ausstellung mit dem Titel Tomorrow is a Different Day. Sie zeichnete verantwortlich für bedeutende Ausstellungen zu Künstlern wie Hito Steyerl, Rineke Dijkstra oder Metahaven und organisierte auch die Gruppenausstellung Freedom of Movement : The 2018 Municipal Art Acquisitions. Sie leitet die Forschungsinitiative des Museums zu Ankauf, Konservierung und Ausstellung von Werken der Neuen Medien.

Motoko Ishibashi (1987, Nagasaki) erhielt 2015 ihren MA in Malerei am Royal College of Art in London, 2013 ihren BFA in Malerei an der Slade School of Fine Art in London (mit First Class Honours) und einen BA in Ästhetik und Kunstwissenschaft: Philosophie an der Keio University in Tokio im Jahr 2010. Ishibashi konzentriert sich vor allem auf die Malerei und verbindet in ihrer Praxis westliche und japanische Bildsprachen über Malerei, Performance, Installation, Video, Fotografie und Druckgrafik. In ihren Arbeiten, die sich mit Konsumkultur und digitaler Kultur auseinandersetzen, untersucht sie die Beziehungen zwischen Macht, Geschlecht, Körper und Selbstheit in einer technologisch geprägten Gesellschaft. Ishibashis Werke waren in folgenden Ausstellungen zu sehen, von denen sie einige auch kuratiert hat: COPE (no gallery, New York, 2022), Beginning of the end (Schwabinggrad, München, 2021), Assholes (V.O curations, London, 2021), Agitations: stirred portraits (Courtyard Hiroo, Tokyio, 2019), Seraphîta(Polansky Gallery, Prag, 2018) sowie 2:00 (Fig. Tokyo, Tokio, 2018).

Ingrid Luquet-Gad ist Kunstkritikerin in Paris. Als Verantwortliche der Kunstsparte der Zeitschrift Les Inrockuptibles, Redaktionsmitglied von Spike Art Magazine und Korrespondentin für Flash Art International arbeitet sie gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit im Fach Kunst und Medientheorie an den Universitäten Paris 1 und Paris 8 zum Thema der Strategien der Autonomie in der Kunst der 2010er Jahre. In ihren Schriften befasst sie sich mit den ontologischen und erkenntnistheoretischen Veränderungen, die die Neuen Medien mit sich bringen und die sich in den Werken heutiger Künstler spiegeln.

Fabian Schöneich (1985, Gera) ist Gründer und Direktor von CCA Berlin – Center for Contemporary Arts. Er war Kurator des Portikus in Frankfurt am Main (2014–18), wo er zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen realisierte, u. a. mit Minouk Lim, Otobong Nkanga, Ade Darmawan, Jana Euler, Lawrence Abu Hamdan und Amy Sillman. Er arbeitete als Assistenzkurator an der Kunsthalle Basel und am Kunstinstituut Melly (ehemals Witte de With Center for Contemporary Art) in Rotterdam. 2013 und 2014 kuratierte er das Performance-Projekt der Liste Art Fair in Basel, an dem unter anderem Adam Linder, Alex Baczyński-Jenkins, Michael Dean, Anne Imhof und Ligia Lewis teilnahmen. Von 2015 bis 2017 arbeitete er als Berater für die Sektionen Focus, Frame und Live der Kunstmesse Frieze in London und New York. Schöneich ist Herausgeber zahlreicher Publikationen und Monografien. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität Zürich.

Sarah Johanna Theurer ist Kuratorin und Autorin mit einem Schwerpunkt auf zeitbasierten Kunstpraktiken und techno-sozialen Verflechtungen. Sie arbeitet als Kuratorin am Haus der Kunst in München, wo sie Symposien konzipiert und zahlreiche Performances mit Künstler·innen wie Isabel Lewis und Christelle Oyiri sowie neue Arbeiten von Carsten Nicolai und Jenna Sutela in Auftrag gegeben hat. Gemeinsam mit Andrea Lissoni hat sie eine große Retrospektive zu Fujiko Nakaya kuratiert und ist Mitherausgeberin der umfangreichen Publikation über die Künstlerin. Theurer hat bei der 9. Berlin Biennale und der transmediale Berlin gearbeitet und war als Dramaturgin für Performance-Gruppen wie OMSK Social Club und The Agency tätig.