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Performance/Theater

Michelle Cotton | Chef de Département

Theme: Performance/Theater
Name of the book: Brecht on Theatre: The Development of an Aesthetic
Author’s name: Bertolt Brecht, (John Willet; Translator)
Publisher: Hill and Wang - Dramabooks

Einführung:

Ich habe englische Literatur studiert, und die modernen Theaterstücke, die ich damals gesehen oder gelesen habe, begleiten mich bis heute und prägen meine Sicht auf die zeitgenössische Performance. Besondere Bedeutung haben für mich die Stücke aus Luigi Pirandellos Trilogie des Theaters auf dem Theater. Es scheint sie nicht als Sammelband zu geben. Wenn ich also eines wählen müsste, wäre das Heute wird aus dem Stegreif gespielt, das 1930 uraufgeführt wurde und auf Italienisch Questa Sera Si Recita a Soggetto heißt. Außerdem habe ich noch eine Ausgabe von Brecht on Theatre von 1960 in der Übersetzung von John Willett aus dieser Zeit. Ich habe es wahrscheinlich wegen des Covers gekauft, ich kann mich nicht daran erinnern, es damals gelesen zu haben, aber heute komme ich immer wieder auf diesen Sammelband mit Brechts Schriften zu Theater und Ästhetik zurück. Besonders empfehlen kann ich den Essay über „Verfremdungseffekte in der chinesischen Schauspielkunst“, der 1936 unter dem Titel „Alienation Effects in Chinese Acting“ erstmal auf Englisch erschien. Außerdem bin ich schon seit Langem Fan der in Glasgow lebenden Performancekünstlerin Sue Tompkins. In Zeiten des Lockdowns, wo man keine Gelegenheit hat, eine ihrer Live-Performances zu sehen, empfehle ich den Kauf des Albums Any Other City, das sie als Mitglied der Band Life Without Buildings 2001 aufgenommen hat.

Joel Valabrega | Curateur Programme public et Performance

Theme: Performance/Theater
Name of the book: Sportification. Eurovisions, Performativity and Playgrounds
Author’s name: Aa.Vv.
Publisher: Viaindustriae publishing

Einführung:

Im Kontext der Performance übt die Welt der Kindheit, des Spielens und der Trash-Kultur seit jeher einen großen Reiz auf mich aus. Diese Publikation besteht aus Euro-Texten, einem lebendigen Inventar von 400 Performances und 250 Spielstätten der TV-Show Spiele ohne Grenzen, die zwischen 1964 und 1999 in diversen europäischen Städten ausgetragen wurde. Die Autoren haben einen künstlerischen Ansatz gewählt, um die verschiedenen Austragungsorte mit spielerischen Aktionen zu erproben. Mit diesem ungewöhnlichen Vergleichskonzept setzen sie neue Maßstäbe für eine intermediale Definition der europäischen Performance-Kultur, in der Performances, Happenings und kunstbasierte Actionspiele mit Fernseh-Sub-Popkultur in einen gemeinsamen Zusammenhang gestellt werden.

Theme: Performance/Theater
Name of the book: Superpositions
Author’s name: Carmelo Bene, Gilles Deleuze
Publisher: Quodlibet

Einführung:

„Es ist, als fänden zwei gegenläufige Operationen statt. Einerseits erhebt sie sich in Richtung ‚größer‘: Ein Gedanke wird Doktrin, ein Lebensstil Kultur, ein Ereignis Geschichte. Auf diese Weise gibt man Anerkennung und Bewunderung vor, doch in Wirklichkeit wird alles der Norm angepasst: Das passiert nach Carmelo Bene auch im Fall der apulischen Bauern: Man kann ihnen durchaus den Zugang zu Theater, Kino und sogar Fernsehen ermöglichen. Man muss sich nicht die gute alte Zeit zurückwünschen, sondern man sollte bestürzt sein über das, was man ihnen antut: Man verpflanzt sie, pfropft ihnen hinter ihrem Rücken eine Kultur auf, damit sie der Norm entsprechen. Sie sind größer geworden“. (Nach dem Text von Gilles Deleuze)

Theme: Performance/Theatre
Name of the book: Performance: Live Art, 1909 to the Present
Author’s name: Roselee Goldberg
Publisher: Landmark Books Intl; 1st edition

Einführung:

Dieses Buch ist ein echter Meilenstein der Performance-Kultur. Für mich war es ein nützliches Werkzeug, um mein Wissen über die Geschichte der Performance zu erweitern. In Performance: Live Art, 1909 to the Present geht es um ein ganzes Jahrhundert Performance-Kunst vom Futuristischen Manifest 1909 bis zum zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Rose Lee Goldberg ist Kunsthistorikerin und Konservatorin. Sie erläutert, wie ein Medium, das einst lediglich für sporadische Demonstrationen künstlerischen Widerstands genutzt wurde, sich innerhalb eines Jahrhunderts weltweit als wichtiger und integraler Bestandteil der Gegenwartskunst etablieren konnte.

Marie Buisson | Régisseur des Expositions

Theme: Performance/Theatre
Title: Marina Abramovic, the artist is present (Film, 2012)
Stage manager: Matthew Akers

Einführung:

Marina Abramovic verkörpert für mich die künstlerische Performance wie keine andere. Zunächst war ich, gleichwohl immer mit einem kritischen Auge, gebannt von ihrer Aktionskunst, die häufig über das Begreifbare, über die Grenzen des Vernünftigen und Akzeptablen hinausgeht. Auf meinem Weg zum Louisiana Museum of Art im Norden Dänemarks habe ich bei einer Retrospektive Videos und Installationen gesehen, in denen der Besucher zum Akteur wurde, außerdem Reaktivierungen ihrer Performances. Als ich so vor und in ihren Werken stand, offenbarten sich mir ihre ganze Empfindsamkeit, ihre Fragenstellungen und die Art und Weise, wie sie sie in Aktionen übersetzt und dabei bis zum Äußersten geht. Dieser Film/diese Dokumentation, der an die gleichnamige Ausstellung im MoMA im Jahr 2010 anknüpft, macht diese Empfindungen, die Bewusstheit und Intelligenz ihrer Performances fassbar, die – jenseits des Skandals – zu fesseln vermögen.

Theme: Performance/Theatre
Title: Les Damnés
Script: Luchino Visconti
Staging
: Ivo Van Hove
Publisher: L'avant-scène théâtre, 2016

Einführung:

Dieser Visconti-Film, der beim Festival von Avignon als Theaterstück adaptiert wurde, transportiert den Zuschauer oder Leser in eine deutsche Familie, die im Kontext der Zeit zwischen den Weltkriegen zerbricht. Aufgerieben zwischen politischen und gesellschaftlichen Idealen, Rache und Machthunger, entzweien sich die Mitglieder der Familie im Laufe des Stücks in einer brutalen, komplexen Entwicklung. Nicht nur der Text, sondern auch die Inszenierung mit Video- und Musikelementen ist so eindrucksvoll, dass wir als passive Zeugen großes Unbehagen verspüren, und sie enthüllt eine vergangene Wirklichkeit, die in unserer Gegenwart in vielerlei Hinsicht ihren Widerhall findet.