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Lynn Hershman Leeson

Self Portrait as Another Person (1965) von Lynn Hershman Leeson (1944, Cleveland, Ohio) zeigt einen schwarzen Wachsabdruck des Gesichts der Künstlerin mit Perücke und rotem Lippenstift. Vom Tonbandgerät darunter wird eine Aufnahme von Hershman Leesons Atmung abgespielt. Ein Bewegungssensor aktiviert die Arbeit, so dass sie mit dem Betrachtenden „spricht“ und gelegentlich persönliche Fragen stellt wie: „Was ist Ihre größte Angst?“ oder „Können Sie mir von Ihrer ersten sexuellen Erfahrung erzählen?“ Während Hershman Leesons Werk heute für seine radikale Auseinandersetzung mit Technologie und Medien gefeiert wird, erinnert sich die Künstlerin an eine andere Rezeption der Arbeit, als diese zum ersten Mal gezeigt wurde: „Damals haben die Leute es gehasst. Sie wollten nicht, dass es gezeigt wird. Die Ausstellung wurde innerhalb von 24 Stunden beendet, und es dauerte 54 Jahre bis ich diese Arbeiten wieder zeigen konnte. Niemand wollte sie damals ausstellen, weil es hieß, dies sei keine Kunst.“

Die Mixed-Media-Zeichnung X-Ray Woman (1966) zeigt eine (der Künstlerin ähnliche) weibliche Figur. Oberkörper und Oberschenkel sind mit einem fragmentarischen, komplexen Zusammenspiel von Zahnrädern, Rädern, Förderbändern, Geweben und Organen versehen, die das Innenleben des Körpers andeuten. Fleisch und Maschinen gehen nahtlos ineinander über. Nur wenige Jahre, nachdem der Begriff „Cyborg“ zum ersten Mal für einen kybernetischen Organismus verwendet worden war, visionierte Hershman Leeson dieses hybride Wesen in ihrer Arbeit, wobei sie auf ihr Selbstbildnis zurückgriff und die eigene Stimme einsetzte, um ein Bild zu schaffen, das halb Mensch, halb Maschine ist.