Tina Gillen
In den Gemälden der Luxemburger Künstlerin Tina Gillen (1972, Luxemburg) ist der Bildgegenstand oft stark reduziert. Nie von völliger Abstraktion, finden sich in Gillens Bildern mitunter doch abstrakte Einzelformen, die einen Kontrapunkt zu den gegenständlichen Bildwelten bilden. Diese sind oft geometrisiert, oft flächig und befinden sich meist vor großflächigem, großzügig gemaltem Hintergrund und weisen deutliche Spuren des malerischen Prozesses auf. Fläche und Raum ziehen gleichermaßen die Aufmerksamkeit des Betrachters an und lassen eine verwirrende Vielfalt entstehen, eine dichte Atmosphäre, in der die lineare Perspektive aufgehoben scheint und die Wahrnehmung verunsichert wird. Ausgangspunkt von Gillens Arbeiten sind Fotografien aus den unterschiedlichsten Kontexten, aus Printmedien, Internet, Postkarten usw., die einem Reduktions- und Abstraktionsprozess unterzogen werden. So sagt die Künstlerin selbst: „Ich lasse Elemente weg, um so auf paradoxe Weise eine bestimmte Lesbarkeit zu erzielen. Ich unterstreiche das Abstrakte und bewahre nur das äußerste Minimum.“
Chasing Light (2018–2019) von Tina Gillen (*1972, Luxemburg) behandelt eines der Lieblingsthemen der Künstlerin: die Architektur eines Einfamilienhauses. Ausgehend von der Fotografie einer Villa im Stil des Modernismus in einem Vorort von Brüssel malte Gillen das Haus in der Gewitterstimmung, in der sie es vorgefunden hatte. Der Hell-Dunkelkontrast zwischen den weißen Oberflächen der strengen Architektur und ihrem ins Dunkel getauchten Umfeld unterstreicht den abstrakten Charakter des Gebäudes.