Simone Decker (1968, Esch-sur-Alzette) ist in Luxemburg schon lange keine Unbekannte mehr. Mehrere Einzelausstellungen im Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain und ihre Teilnahme auf der 48. Biennale in Venedig (1999) machten ihre Arbeit in ihrer Heimat und darüber hinaus bekannt. Stets von dem Ort ausgehend, an dem ihre Intervention stattfindet, lässt Simone Decker diesen geradezu Teil ihrer Werke werden, und erlaubt es dem Betrachter, mittels einer subtilen oder einer deutlichen Perspektivverschiebung eine veränderte Einstellung zum Raum zu bekommen. Oder sie nutzt die vorgefundenen Orte, um in ihnen mittels eines raffinierten fotografischen Trompe-l’oeil-Arrangements mit überraschenden Größenverhältnissen zu spielen, wie beispielsweise bei ihrer Reihe der Kaugummiskulpturen in Venedig (Chewing in Venice).

Die Installation Untermieter von Simone Decker entstand ursprünglich für eine Ausstellung in der ehemaligen Galerie Beaumont, die sich in der gleichnamigen Straße in Luxemburg-Stadt befand. Die Künstlerin bestrich die Wände, den Boden und die Decke eines der Räume der Galerie mit rotem Latex, der nach dem Trocknen abgezogen und auf einem Metallgerüst aufgespannt in einem angrenzenden Zimmer als ,,Raum im Raum" installiert wurde. Untermieter wurde als tragbares Objekt konzipiert, das gefaltet, transportiert und außerhalb seines ursprünglichen Kontexts gezeigt werden kann, was sowohl auf konzeptionelle als auch auf praktische Erwägungen zurückzuführen ist. Die Künstlerin beschreibt die Installation als eine autonome Arbeit, bei der die Spuren des ursprünglichen Standorts erhalten bleiben und die somit in einem Verhältnis von Abhängigkeit und Unabhängigkeit zugleich steht. Der Titel bezieht sich auf eine Art der räumlichen Okkupation, die zumeist vorübergehend ist und außerhalb eines gesetzlichen Rahmens stattfindet, was auf den relativ prekären Status des Objekts verweist.