Silke Otto-Knapp
Silke Otto-Knapp (1970, Osnabrück – 2022, Pasadena) arbeitet hauptsächlich in der Technik des Aquarells. Ihre Arbeiten entwickelten sich im Lauf der Jahre von kleinformatigen farbigen Figurationen hin zu wandfüllenden, mehrteiligen Großformaten von reduzierter Farbigkeit. Die Arbeit Group (Moving) (2019) ist hierfür charakteristisch. Sie zeigt eine Gruppe monumentaler Schattenfiguren in einer für ihre Bilder typischen komplexen, schwarz-weiß mit zahlreichen Grauabstufungen gestalteten Konfiguration. Die zunächst als Zeichnung entworfenen Kompositionen fertigt Otto-Knapp in einem aufwändigen Prozess, bei dem durch beständiges Auftragen von Schichten schwarzen Pigments und deren Abnehmen durch feuchte Pinsel Formen und Figuren entstehen, deren flache Gestaltung und Konturen bei näherer Betrachtung eine oszillierende Bildtiefe eröffnen. Otto-Knapps malerische Motive schöpfen aus einem großen Fundus an Bezügen. Sie bezieht Inspiration aus Landschaften, aus der Dichtung, der Kunstgeschichte, dem Tanz, der Choreografie sowie dem Theater und Bühnendekor. Group (Moving) bewegt sich entlang des Gegensatzes von choreografierter Figuration und geometrischer Abstraktion. Die scherenschnittartigen Kompositionen entwickeln ihre Dynamik aus dem starken Hell-Dunkel Kontrast, der bei manchen Gemälden in klares Schwarz-Weiß mündet. Ohne explizite bildliche Erzählung drücken ihre Bilder ein Innehalten aus, bei dem die Gestalten wie in einem Raum aufgehobener Zeit schweben.