Pipilotti Rist
Indem sie die Kamera zwischen ihrem Körper und ihrer unmittelbaren Umgebung hin- und herschwenken lässt, innen und außen vermischt und zwischen Körperflüssigkeiten und Lavaflüssen sowie mikro- und makroskopischen Landschaften hin- und herwandert, taucht Pipilotti Rist (1962) den Betrachter in einen Lichtstrahl fragmentierter Projektionen. Der Körper des Betrachters, der abwechselnd zum Riesen oder zum Säugling wird, schwebt in einer vorsprachlichen, sich ausschließlich in Bildern ausdrückenden Welt und dringt im selben Maße in das von der Künstlerin choreographierte Umfeld ein, wie er selbst von deren Universum durchdrungen wird. Das Eintauchen in Rists Installation ist eine eher sinnliche als intellektuelle Erfahrung, gibt deswegen jedoch nicht weniger Anlass, über den zeitgenössischen Körper nachzudenken, der in den Schwankungen eines Alltags untergeht, in dem der Unterschied zwischen Natur und Kunst immer undurchschaubarer wird.