Peter Halley
In den 1980er Jahren entwickelte Peter Halley (1953, New York) ein charakteristisches Vokabular, das er seit über vierzig Jahren in seinem Werk verwendet. Indem er die Sprache der geometrischen Abstraktion zurückgriff, schuf er Gemälde, in denen er auf schematische Weise soziale Fragen thematisierte.
Yesterday, Today, Tomorrow (1987) besteht aus vier Einzelelementen: Drei quadratischen einfarbigen Leinwänden, die von einer langen schmalen Tafel getragen werden, auf die ein roter und ein schwarzer Streifen gemalt sind. Das Werk gehört zu einer Reihe vierteiliger Gemälde, die Halley in der Mitte der 1980er Jahre anfertigte und die er nach italienischen und französischen Filmen der 1960er Jahre betitelte. Der Titeldieser Arbeit bezieht sich auf die Komödie Ieri, Oggi, Domani (1963) von Vittorio de Sica (1901– 1974). Die Komposition übernimmt eine Formensprache, die Halley in den frühen 1980er Jahren entwickelt hatte und seither verwendete. Die drei grauen Tafeln stellen „Zellen“ dar, die durch eine „Leitung“ in Fluorfarbe verbunden sind. Halley bezieht sich hier auf die zunehmend entfremdenden Auswirkungen der post-industriellen Gesellschaft, wo einzelne Personen zwar oft in enger Nachbar- schaft zueinander wohnen, dies jedoch im privaten Raum ihrer eigenen Wohnung. Solche „Zellen“ sind verbunden durch Flure, elektrische Leitungen und Rohre, die Luft und Wasser führen. Halleys Bild, das in der Frühzeit des Internets und der ersten Personalcomputer gemalt wurde, spiegelt eine allgegenwärtige Kultur sozialer, psychologischer und technolo- gischer Konditionierung und mag als Bild des Eingesperrtseins verstanden werden.
Neben seinen Gemälden fertigte Halley eine Reihe von Drucken auf Kodalith-Fotofilm an, einem (inzwischen veralteten) Material für grafische Arbeiten. Die dichten Schwarztöne, die mit diesem fotografischen Negativ erzielt wurden, ermöglichten Halley die Herstellung eines kontrastreichen Drucks, der den Text als durchsichtiges Mylar-„Fenster“ wiedergibt, das vor einer weißen, matten Platte angebracht ist, wobei jedes Stück 64 × 75 cm groß ist. Halleys Kodalithen geben Wörter oder Sätze wieder, die aus unterschiedlichen Quellen stammen, wie aus der Werbung, von Plattenhüllen, Geldautomatenbildschirmen und Straßenschildern. Allen gemein ist die Untersuchung der Art und Weise, wie Energie und Information aufgenommen und verarbeitet wird, indem sie Fragmente von Sprache isolieren. Sie können auch mit Halleys einflussreichen Texten aus den 1980er Jahren in Verbindung gebracht werden, die einen wichtigen kritischen Kontext für seine eigenen und die Arbeiten seiner Kollegen darstellen.