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Patrick Saytour

Als Gründungsmitglied von Supports/Surfaces war Patrick Saytour (1935, Nizza – 2023, Aubais) Teil einer Gruppe, die oft als „die letzte französische Avantgarde" bezeichnet wurde. Supports/Surfaces wurde seinerzeit oft verkannt, gilt aber heute als Zeuge der gesellschaftlich turbulenten Zeiten um 1968, die die französische Gesellschaft nachhaltig geprägt haben. In einer Zeit der Infragestellung der Malerei hoben die Mitglieder der Gruppe die malerischen Codes auf, um neue zu erfinden. Dies öffnete den Weg für neue künstlerische Fragestellungen, indem das traditionelle Gemälde durch die Dekonstruktion seiner Bestandteile analysiert wurde. Dabei beschränkten sie das Kunstwerk nicht auf die dargestellten Motive, sondern untersuchten auch und vor allem die materiellen Elemente, die es ausmachen, wie die Leinwand oder der Keilrahmen. Auf diese Weise hinterfragten sie Produktions- und Präsentationsmethoden und weiteten die Begrifflichkeit der malerischen Tätigkeit aus auf die Faltung, das Schneiden, die Assemblage… Ihre Mitglieder waren sowohl in der malerischen Praxis als auch in theoretischen Analysen tätig und standen dabei der avantgardistischen Literaturzeitschrift Tel Quel nahe. In ästhetischer Hinsicht waren ihre Werke vom Denken Karl Marx’ und den Arbeiten Sigmund Freuds sowie der Sozialwissenschaften geprägt.

Saytours Werke mit dem Titel Tension gehören zu einer Serie von einem Dutzend so genannter „dépositions“ (Aussagen), die speziell für die Präsentation unter freiem Himmel Intérieur-Extérieur angefertigt wurden, die zwischen Juni bis August 1970, nur wenige Monate vor der offiziellen Gründung der Gruppe Supports/Surfaces in Paris stattfand. Diese nomadisierende, wie zufällig installierte Ausstellung von jeweils kurzer Dauer präsentierte Werke der zukünftigen Mitglieder der Gruppe an zwölf Orten im Freien in Südfrankreich außerhalb des üblichen Kunstkontextes. Diese Arbeiten aus bemalten Holzleisten, die mit Schnüren zusammengehalten werden, sind beweglich und leicht zu demontieren. Während die dreieckigen und quadratischen Formen dazu gedacht sind, wie ein Gemälde aufgehängt zu werden, werden die anderen an die Wand gelehnt. Für Patrick Saytour waren die Pleinair-Installationen bahnbrechende Experimente zur Frage, wie Kunstwerke mit natürlichen oder sozialen Orten interagieren und wie die Umgebung die Werke und die Erfahrung des Betrachters beeinflusst.

Kunstwerke

  1. Patrick Saytour, "Tension", 1970, Collection Mudam Luxembourg, Courtesy galerie Ceysson &  Bénétière, Luxembourg
    Patrick Saytour Tension, 1970

    Tasseau en bois, corde, teinture
    202 x 202 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Acquisition 2020
    © Photo : Studio Rémi Villaggi
    Courtesy galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg

  1. Patrick Saytour, "Tension", 1970, Collection Mudam Luxembourg, Courtesy galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg
    Patrick Saytour Tension, 1970

    Tasseau en bois, tissu
    400 x 25 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Acquisition 2020
    © Photo : Studio Rémi Villaggi
    Courtesy galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg

  1. Patrick Saytour, "Tension", 1970, Collection Mudam Luxembourg, Donation 2020 – De l’artiste et galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg. Courtesy galerie Ceysson, Bénétière, Luxembourg
    Patrick Saytour Tension, 1970

    Tasseau en bois, corde, teinture
    88 x 100 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Donation 2020 – De l’artiste et de la galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg
    © Photo : Studio Rémi Villaggi
    Courtesy galerie Ceysson, Bénétière, Luxembourg

  1. Patrick Saytour, "Tension", 1970, Collection Mudam Luxembourg, Donation 2020 – De l’artiste et galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg. Courtesy galerie Ceysson, Bénétière, Luxembourg
    Patrick Saytour Tension, 1970

    Tasseau en bois, corde, teinture
    300 x 86 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Donation 2020 – De l’artiste et de la galerie Ceysson & Bénétière, Luxembourg
    © Photo : Studio Rémi Villaggi
    Courtesy galerie Ceysson, Bénétière, Luxembourg

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