Miguel Palma
Die Arbeiten des Miguel Palma (1964, Lissabon) stellen oft in traum- oder alptraumhafter Weise die Welt im Modell dar, technisiert, absurd und bedroht. Scheinbar spielerisch untersucht er bestimmte Aspekte der künstlerischen oder der allgemeinmenschlichen Wirklichkeit, meist geprägt jedoch von einem zutiefst skeptischen und pessimistischen Weltbild.
Während eines Arbeitsaufenthaltes in einem Atelier mit Aussicht auf die Montagne Sainte-Victoire erfand Miguel Palma, inspiriert von Paul Cézanne, den dieser Berg als Motiv fasziniert hatte, eine mechanische Apparatur, mit deren Hilfe sich die Blickrichtung umkehren ließ und die er dann auf dem Berg als spiegelnde Anlage installierte. Im Park des Mudam aufgestellt, überträgt die Installation Pays/scope (2012) nun auf einen Bildschirm ein Detail eines Gebäudes, das sich auf dem Plateau de Saint-Esprit befindet. Fern von einer vermeintlichen Objektivität ist das sich ergebende Bild durch das Flimmern des Lichtes und die Verzerrungen des Spiegels im Wind nur schwer fassbar und von flüchtigem Eindruck.
Seine Apparatur Autofocus (2006) erscheint zunächst wie die technische Umsetzung einer futuristischen Phantasie, wie wir sie aus anderer Zeit, beispielsweise von Leonardo da Vinci kennen. Ein propellerbetriebenes Schienenfahrzeug, an dessen Spitze sich eine Videokamera befindet, bewegt sich gleich einem Satelliten, „um” die Erde, d. h. zu ihrer sich drehenden Abbildung in Form eines Globus. Das entstehende Bild bzw. der sich automatisch scharf stellende Zoombereich werden auf einem Bildschirm gezeigt, als, wie Palma meint, „Analogie zu Google Earth”.