Martha Atienza
Der Betrachter wohnt in Our Islands, 11°16’58.4”N 123°45’07.0”E (2017) einer langsamen Prozession voller Überraschungen bei, die auf hypnotische Art nicht zu enden scheint. Martha Atienza (1981, Manila), eine Künstlerin mit niederländischen und philippinischen Wurzeln, hat sich seit einigen Jahren in vielen Projekten mit der Insel Batayan beschäftigt, von der ihre Vorfahren väterlicherseits stammen. Diese Arbeit wurde unmittelbar inspiriert von einem alten animistischen Stammesfest, dem Ati-atihan, das während der spanischen Kolonialzeit in eine katholische Prozession verwandelt wurde. Vor diesem Hintergrund verweist die Künstlerin auf zahlreiche Themen, von denen einige sich auch auf die aktuelle sozio-ökonomische Lage der Philippinen beziehen. Die auf Tafeln mitgeführten Slogans beziehen sich auf die 2013 durch den Taifun Yolanda ausgelöste Katastrophe bzw. auf den vom derzeitigen Präsidenten geführten Drogenkrieg. Die Krankenschwester und der Seemann stehen symbolisch für die Emigration zahlreicher Philippinos, die Arbeit im Ausland suchen, während die den Koffer tragende Frau ein Hinweis auf einen Skandal am Flughafen von Manila ist, bei dem Touristen erpresst worden waren. Gleichzeitig aber verweist diese Unterwasserprozession auch auf den Anstieg des Meeresspiegels und macht die Verarmung der Flora und Fauna, der Lebensgrundlage der Inselbewohner, deutlich sichtbar. Mit ihrem feinen Gespür für das Burleske, in das sich ein ebensolches für die Dringlichkeit der Lage mischt, verbindet die Künstlerin alte Traditionen und zukünftige Bedrohungen, die das Leben dieser insularen Gesellschaften bestimmen, die von den sie umgebenden natürlichen Lebensräumen abhängen.