Katinka Bock
Katinka Bock (1976, Frankfurt am Main) verfolgt ein skulpturales Werk, in dem sie die Wahrnehmung der Zeit sowie insbesondere den vorgefundenen Raum thematisiert. Dabei steht sie in einer Tradition der europäischen Skulptur, die geprägt ist von der Process Art, von der Arte Povera und dem Arbeiten in situ. Bocks Werke folgen einem Formenvokabular, das meist nah an der Abstraktion und anti-monumental ist, wobei sie mitunter auch Elemente verwendet, die an ein menschliches Umfeld denken lassen. Ihre Arbeiten sind oft das Resultat einfacher Gesten wie Falten, Rollen, Aufstellen und schließen auch Unvorhergesehenes oder den Zufall nicht aus. Dabei verwendet sie einfache Materialien wie Ton, Sand, Stein, Kreide, Holz, Metall oder auch Wasser und Luft. In Atlantic, Personne (2012) skizziert sie eine metaphorische Landschaft, in der der Titel für eine menschliche Assoziation sorgt. Auf einer feinen, klar umrissenen Sandschicht, die sich stets ihrem Ausstellungsort anpasst, erhebt sich eine hölzerne Stele, die wie eine Figur erscheint und voller Poesie an eine menschliche Gestalt vor einem weiten Horizont erinnert. Die Arbeit Kalender (2018) spielt mit dem im Werk Katinka Bocks stets wiederkehrenden Motiv der Zeit. Die Arbeit existiert in verschiedenen Versionen, die sich in Farbe und Anzahl der glasierten Tonpflastersteine unterscheiden. Das in der Sammlung des Mudam befindliche Werk besteht aus fünfzig sevresblauen Steinen, die entlang einer Mauer ausgelegt werden und sich in Zeit und Raum fortbewegen. Jeden Tag wird so während der Dauer der Ausstellung der Stein des einen Endes an das andere gelegt, was ein allmähliches Wandern des Werkes an der Wand entlang zur Folge hat.