Jeff Weber (1980, Luxembourg) interessiert sich nicht nur für die technischen Aspekte und die Möglichkeiten der analogen Fotografie, für ihn ist sie auch ein Mittel zur Erkenntnis.

Fünfzig kleinformatigen Schwarz-Weiß-Fotos wurden vom Künstler für die Mudam Sammlung ausgewählt. Wie schon das umfangreiche Buch gleichen Namens gehören sie zu dem großen Projekt mit dem Titel An attempt at a personal epistemology (2012-2020). Sie erzählen z.B. von Events und von Begegnungen: von der Arbeit im Atelier, vom Aufbau und der Vernissage einer Ausstellung. Daneben finden sich einige Aufnahmen von Reisen oder spontan aufgenommene Fotos. Sie werden ungeordnet präsentiert und verweisen auf drei Aspekte von Webers Arbeit. Zunächst auf das Projekt der persönlichen Epistemologie, mit dem er versucht, „den paradoxen Ort zu definieren, an dem der Künstler arbeitet, am Schnittpunkt zwischen objektivem Wissen und persönlicher Erfahrung.“ Andere Fotografien hängen mit einer Reise nach Ägypten im Jahr 2013 zusammen, während der Jeff Weber sich für die gnostischen Seiten des koptischen Christentums interessierte. Bei dieser Gelegenheit beschrieb er Parallelen zwischen der Verdinglichung des Lichts im fotografischen Prozess und der Definition der Gnosis durch gewisse Religionshistoriker, die hierin eine innere Erfahrung der Erleuchtung sehen. Eine dritte Gruppe von Bildern schließlich erzählt von seinem Interesse für den Film und die Technik des Schnittes. Mithilfe dieses offenen visuellen Spaziergangs platziert Jeff Weber den Akt des Fotografierens und das daraus resultierende Bild in einem größeren Zusammenhang aus Assoziationen und Bezügen.