Jack Goldstein
Jack Goldstein (1945, Montréal – 2003, San Bernardino) ist Filmemacher und Maler, er hat Aufnahmen auf Vinyl-Schallplatten und Gedichte realisiert. Goldstein interessierte sich für die Macht der Darstellung in Bild und Medien und beauftragte Mitte der 1970er Jahre Profis aus dem Filmgeschäft seine Filme auf den höchsten technischen Standards zu realisieren.
Typische Arbeiten wie Untitled (1981) zeigen Kampfflugzeuge im Einsatz oder nächtliche Bombardierungen – Bilder aus unterschiedlichsten Quellen, die Goldstein von seinen Assistenten in Airbrush-Technik anfertigen ließ. Dabei entstanden Darstellungen von Tod und Zerstörung von kunstvoller Schönheit, in denen sich nicht nur Goldsteins Faszination für Film und Fotografie spiegelte, sondern auch Einflüsse der Minimal Art und der Konzeptkunst. So verweisen die Bilder auch auf die vermittelte Art ihrer Wahrnehmung, zeigen sie doch Ereignisse, die überhaupt nur durch technologische Hilfsmittel zu sehen sind.
Seine 16mm-Filme, für deren Realisierung er mit erfahrenen Technikern arbeitete, bestehen aus kurzen, repetitiven und visuell einprägsamen Szenen. The Jump (1978) stellt den Sprung eines olympischen Turmspringers dar, dessen flackernde Silhouette sich in ihre Bestandteile auflöst. Goldstein nutzte die alte Technik der Rotoskopie, mithilfe derer Filmaufnahmen in Zeichentrick verwandelt werden konnten, um ein spektakuläres Bild zu schaffen. Für Shane (1975) filmte Goldstein 3 Minuten lang das Bellen eines deutschen Schäferhundes. Dieser schien seine Rolle wie einen Monolog zu spielen, ohne große Bewegung und direkt in die Kamera, gehorchte er offenbar unhörbaren Befehlen. Indem Goldstein ihn aus seinem gewohnten Umfeld herausnimmt, verleiht er dem Hund den Status eines wirklichen Schauspielers. „Mit den Aufnahmen habe ich versucht, die Töne meiner Filme auseinanderzunehmen und sie wie selbstständige Objekte zu behandeln“, meinte der Künstler. Diese in den 1970er Jahren entstandenen Aufnahmen stammen aus der Zeit vor der Digitalisierung, als es noch keine sozialen Medien gab und man noch nicht einfach im Internet Bilder posten konnte. Heute wären sie vermutlich für Tausende Benutzer nur einen Mausklick weit entfernt.