István Csákány
Typisch für die künstlerische Praxis van István Csákány (1978, Sfantu Gheorghe) sind große Installationen, für die er einfache Materialien wie Holz verwendet. Bernsteinzimmer (2010) stellt mit großer Genauigkeit eine Werkstatt dar, angefüllt mit Werkzeugen, Kisten und Kästen, Säcken und Postern aller Art, in der der Handwerker aber abwesend ist. Csákány schöpft einerseits aus seinem persönlichen Gedächtnis und aus den Erinnerungen, die er van der Werkstatt seines Vaters hat, und greift andererseits das Vorbild der Kunst- und Wunderkammer auf, wo es eine Sammlung zahlreicher kostbarer und außergewöhnlicher Dinge zu bestaunen gab. Der deutsche Titel verweist ausdrücklich auf das berühmte historische Ensemble, dessen virtuose Ausführung und ästhetische Pracht Generationen beeindruckten: Das Bernsteinzimmer, ein Meisterwerk barocker Handwerkskunst, bestand aus zahllosen geschnitzten Bernsteinelementen. Es war zunächst im Berliner Stadtschloss installiert, bevor es 1716 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. dem Zar Peter dem Großen geschenkt und von Berlin nach Sankt Petersburg verbracht worden ist. Csákánys Arbeit scheint von jeglicher menschlicher Präsenz verlassen, es bleiben lediglich die Spuren der Benutzung des Raumes, der jetzt durch die Besucher wieder zu neuem Leben erweckt wird.