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Isa Melsheimer

Bergstadt (2009) von Isa Melsheimer (1968, Neuss, Deutschland) zeigt eine stimmungsvolle Landschaft eines fremden Universums. Die Arbeit besteht aus zerbrochenen Flaschen und betont die ambivalente Natur des Materials. Scharf und gefährlich formen die Glas- scherben eine kompakte Form, während die Lichtreflexionen und Grüntöne das Werk fließend und fragil erscheinen lassen. Als Ganzes scheint es widersprüch- lichen Bewegungen unterworfen zu sein – es ist strukturell chaotisch und wird doch von einer etablierten Ordnung bestimmt. Die Architektur spielt in der Praxis der Künstlerin eine zentrale Rolle, insbesondere die Formen und Persönlichkeiten der Moderne. Ihr Interesse gilt sowohl dem architektonischen Objekt als auch dem sozialen und politischen Projekt, das ihm zugrunde liegt. Die Skulptur ist Berg und Stadt zugleich, wie der Titel andeutet. Sie erinnert an die utopischen Strukturen, die sich eine Gruppe deutscher Architekt·innen zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorstellte, für die Glas das Medium einer idealen Gesellschaft darstellte, einen Vektor sozialer und kosmischer Harmonie. Bruno Taut (1880–1938) gehörte zu diesen Schlüsselfiguren. Als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entwarf er 1918 eine Mappe mit dem Titel Alpine Architektur, in denen er sich gläserne Kathedralen auf Berggipfeln vorstellte.

Plywood Palace und die Gouache-Serie entstand 2011 für eine Gruppenausstellung im Mudam. Sie stellt eine Hommage an den chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei (1917–2019) dar, von dem einige Werke erkennbar sind: der Westflügel der National Gallery in Washington DC (Gouache n° 281, 1978), die Wendeltreppe im Mudam (Gouache n° 282, 2006) oder das Herbert F. Johnson Museum of Art in Ithaca, New York (Gouache n° 284, 1973). Andere Details, wie der Kranich als Symbol im alten China für Langlebigkeit und Weisheit, oder die hyperboloiden Formen, die sich ihrerseits wie Kraniche emporschwingen und in feinem Silberdraht ausgeführt sind, verweisen auch auf den Architekten und sein Werk, konkret auf das unverwirklichte Projekt des Hyperboloid Tower in New York (1956). Die Installation Plywood Palace (Sperrholzpalast) zitiert die Form des Hancock Towers in Boston (1976), ein weiteres Projekt, an dem Pei arbeitete. Es erhielt seinen Namen, nachdem einige der Glasplatten seiner Fassade aufgrund heftiger Winde abstürzten und provisorisch durch Sperrholzplatten ersetzt wurden.

Kunstwerke

  1. Isa Melsheimer Bergstadt, 2009

    Verre et silicone
    48 x 110 x 90 cm
    Collection Mudam Luxembourg
    Acquisition 2010 
    © Photo : Rémi Villaggi

  1. Isa Melsheimer Plywood Palace, 2011

    Verre, bois, gouache sur papier
    140 x 80 x 90 cm
    Commande et Collection Mudam Luxembourg
    Acquisition 2011
    © Photo : Rémi Villagi

  1. Isa Melsheimer Gouaches n°281, 282, 284, 2011

    Gouache et fil argenté sur papier
    42 x 56 cm chacune
    Commande et Collection Mudam Luxembourg
    Acquisitions 2011
    © Photo : Rémi Villagi

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