Giorgio Griffa
Campo Azzurro (1986), von Giorgio Griffa (*1936, Turin), ist ein abstraktes Gemälde, das, wie bei diesem Künstler üblich, mit Acrylfarben auf ungrundierter Leinwand gefertigt wurde, die ohne Keilrahmen nur mit Nägeln an der Wand befestigt wird und nach ihrer Ausstellung zusammengefaltet aufbewahrt wird, was im Verständnis des Künstlers seinen Arbeiten eine evolutionäre Seite gibt und ihren Materialcharakter unterstreicht. Giorgio Griffa beginnt die Malerei seiner Bilder immer auf ihrer linken Seite, ohne jemals die rechte ganz zu erreichen. Dabei haben sie stets einen Bezug zur Sprache und besitzen ein dynamisches Vokabular aus abstrakten Zeichen. Griffa, der sich während der 1980er Jahre sowohl von der Malerei Henri Matisses (1869, Le Cateau-Cambrésis – 1954, Nizza) als auch von den römischen Fresken in Pompeji beeindrucken ließ, schuf mit Campo Azzurro (1986) eine Arbeit, in der er die Malerei als Konstruktion einer eigenen Wirklichkeit feiert, ohne figürliches Motiv und konkrete Erzählung. Die Leinwand ist das Abbild seiner Forschung über die Natur der Malerei selbst, sie hinterfragt ihre Materialität sowie die Abstraktion und die Bedeutung ihrer Zeichen.