Geert Goiris
Die Fotografien von Geert Goiris (1971, Bornem, Belgien) sind nicht die Werke eines Reporters. Der belgische Künstler gibt nur wenige Hinweise auf die Umstände ihrer Entstehung. Seine Fotos, die er analog noch stets auf Film aufnimmt, werden nicht am Computer bearbeitet. Einen Großteil seines Werkes widmet Goiris einsamen Landschaften, die er auf seinen Reisen durch die entlegensten Regionen der Erde entdeckt. Für diese Gegenden, deren unendliche Weiten von großer Hitze oder Eiseskälte ihn ebenso faszinieren wie ihre beunruhigende Fremdheit, ihre Feindseeligkeit, ihre Melancholie, aber auch ihre Schönheit, fiel ihm der Begriff des „traumatischen Realismus“ ein, um zu beschreiben, was sie darstellen. „Diese Bezeichnung“, so der Künstler, „verweist auf einen Geisteszustand an einer Bruchstelle, wo das Greifbare und das Fiktive in einer Art Mikromysterium zusammenwachsen und wo das Vertraute von einer fremdartigen Präsenz geprägt wird.“ Die rätselhafte Gestalt in der Mitte der staubtrockenen Ebene von Blue Key (2003), auf der offensichtliche Spuren des Menschen zu sehen sind, scheint auf den ersten Blick an eine Feengestalt über einem Haufen Müll zu erinnern. Tatsächlich handelt es sich um ein Obo, einen um eine tote Zypresse herum angehäuften Steinhügel, ein Phänomen der schamanischen Kultur in der Mongolei, an den Reisende Khatas gebunden haben, blaue rituelle Schals als Zeichen des Gebets.