GCC
GCC ist eine lose verbundene Künstlergruppe von ursprünglich fünf Männern und vier Frauen, die 2013 im VIP Salon der Kunstmesse von Dubai gegründet wurde. Ihre überwiegend aus Kuwait stammenden Mitglieder verfolgen ihre eigenen Karrieren an verschiedenen Orten am Golf, in Europa und in den USA. Sie sind Künstler, Designer, Architekten, Stylisten, Autoren, Performer, Musiker und Ausstellungsmacher, arbeiten interdisziplinär und global an eigenen und gemeinsamen Projekten, treffen sich von Zeit zu Zeit auf Meetings unter dem Label GCC und chatten ansonsten unablässig online. Trotz behaupteter Anonymität ist das Akronym ihres Namens eine Anspielung auf den Gulf Cooperation Council, den Rat der sechs Anrainerstaaten des Persischen Golfs, die sich 1981 zusammengeschlossen hatten, um der neuen Macht des Iran zu begegnen. Die Gruppe könnte als eine Art inoffizielle kulturelle Ergänzung der politischen Organisation verstanden werden, deren visuelle und zeremonielle Codes sie zwar übernehmen, deren rigorosem Wertesystem sie aber nicht ohne Ironie mit der globalisierten Liberalität der Millennials begegnen.
Ihre Kunstwerke, für die sie sich frei aller denkbaren Formen bedienen, sowohl aus der Tradition als auch aus dem Bereich neuesten Technologien, spiegeln die Kultur der Golfstaaten, die geprägt ist von der ungeheuren Beschleunigung der letzten Jahrzehnte, von einer Entwicklung von der feudalen Stammesgesellschaft hin zum neo-liberalen Hypermodernismus der Post-Petrol Ära, in der Staaten wie effiziente und wegweisende Konzerne zu erscheinen versuchen und Symbole der Macht von mehr oder weniger autoritär geführten Regimen ein Branding erfahren, wie man es von globalisierten Luxusmarken und elitären Konsumartikeln kennt. Die ästhetische und soziale „Dubai-ification“ der Region, in der Realität und Illusion oftmals kaum unterscheidbar sind, wird von GCC in Kunstwerke verwandelt, die als repräsentative Environments, als symbolische Objekte der Gratifikation oder als Werbefilme präsentiert werden, wie ihr Video CO-OP (2014), das sich bereits in der Mudam Sammlung befindet. Royal Mirage (2014) zeigt auf wandgroßen Fotos täuschend echte Blicke in die goldprangende Palastarchitektur der Spitzenhotels der Region, während die Porträts der GCC-Mitglieder als offizielle Delegierte, die von hierfür spezialisierten Malern angefertigt wurden, zur Illusion beitragen.