Ronan & Erwan Bouroullec
Ronan und Erwan Bouroullec, zwei Designer, die eine sehr funktio- nelle, jedoch gleichzeitig schlagfertige Ästhetik vertreten, binden zwei Bereiche ins Museum ein: das Café und den Museumsshop. Zwischen dem hohen Glasdach und dem hellen Boden, der das Licht zurückwirft, haben sie für das Café eine autonome Konstruktion mit einem aus thermoformierten Stoffziegeln bestehenden, farbigen „Himmel“ entworfen. Die gleiche Technik findet in der Galerie beim Museumsshop Anwendung. Diese Architekturen möchten sich dem Museum öffnen, gleichzeitig aber ausreichend abgeschirmt sein, um sich in ihren Hauptfunktionen klar abzugrenzen. Das Café umfasst einen Bereich „Kantine“ mit zwei langen Holztischen und einen Bereich zur Entspannung im Ficusgarten. Der Museumsshop ist ähnlich aufgebaut und im Innern der Ausstellungsräume wie ein Marktstand gestaltet.
In den Audiolabs kreuzen sich Design, Musik und Bildende Kunst. Das im Jahr 2000 initiierte Projekt ist eine Koproduktion mit dem Mudam Luxembourg, dass die drei bei dieser Gelegenheit angefertigten Werke in seiner Sammlung verwahrt und zwei davon in seinem Skulpturengarten ausstellt. Unter der Leitung von Hervé Mikaeloff (1969, Neuilly-sur-Seine) und Jean-Yves Leloup (1968, Paris), die beide als Ausstellungsmacher, letzterer auch als Klangkünstler und DJ tätig sind, wurden einige französische Designer eingeladen, Hörmodule zu entwickeln, in denen Besucher unter optimalen Bedingungen Klängen lauschen können. Aufgrund ihres Interesses an traditionellem Design, Szenografie und zeitgenössischer Kunst wurden so Patrick Jouin (1967, Nantes), Ronan und Erwan Bouroullec (1971 und 1976, Quimper) sowie Laurent Massaloux (1968, Limoges) ausgewählt. Als Vertreter einer jungen Generation von Designern entwickelten sie mit dem Audiolab Orte, in denen sich die Wahrnehmung des Raumes eng mit der Möglichkeit aufmerksamen und längeren Hörens verknüpft. Für jedes dieser immersiven Environments wurde eine eigene Playlist mit Werken internationaler Künstler konzipiert. Klangstücke wurden bei Musikern in Auftrag gegeben, die sich den Regeln und Klischees über musikalische Schulen und Genres entzogen, wie auch bei zeitgenössischen bildenden Künstlern, die nur selten in Bereich arbeiteten. Mit seinem experimentellen und multidisziplinären Ansatz ermöglichte das Projekt eine Zusammenarbeit zwischen Designern, Künstlern und Musikern, wobei letztere von den detaillierten Plänen der Module ausgingen, um Musikstücke zu komponieren, mit denen beim Besucher über die Länge seines Zuhörens die Wahrnehmung seiner Umgebung geschärft wurde.