Emily Bates
Emily Bates (1970, Basingstoke) studierte an der Kunsthochschule im schottischen Glasgow. In den 1990er-Jahren wurde sie durch ihre „unmöglichen Kleider“ bekannt, die sie aus Haaren fertigte. Ab 1997, während eines Arbeitsstipendiums in Amsterdam, wandte sie sich der Fotografie zu. Reisen führten sie nach Japan, wo sie drei Mal die im westchinesischen Meer gelegene Insel Amami-Ōshima besuchte. Dort interessierte sich Bates besonders für den subtropischen Wald, die Kultur und das Leben der alternden Bevölkerung, deren schamanischer Glaube hauptsächlich von alten Frauen am Leben gehalten wurde, die die alten Traditionen weitergaben, so gut es ging. Nachdem sie sich diesen Frauen vertraut gemacht hatte, gelang es Bates, allmählich in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Geleitet von ihren Gastgeberinnen, lernte sie an versteckten Stellen im Dschungel heilige Orte kennen und fertigte unter dem Titel The sky is glowing with the setting sun (2012) eine Reihe von Fotografien, zu denen auch die hier gezeigten Aufnahmen gehören. In diesem ebenso dokumentarischen wie künstlerischen Projekt behielt Bates die farbigen Aufnahmen den Menschen und ihrem Alltag vor, um so „eine Stimmung der Wärme und Vertrautheit zu schaffen und den Verfall und das allmähliche Verschwinden der Community zu zeigen.“ Für die Landschaften wählte sie das fotografische Schwarz-Weiß, um so „ihren magischen Charakter zu betonen. Sie sind mysteriös, unerreichbar, aus der Zeit gefallen und endlos.“