Die Arbeiten des belgischen Künstlers David Claerbout (1969, Kortrijk) siedeln häufig im Zwischenbereich zwischen Fotografie und Film und befragen dort das Wesen dieser beiden eng miteinander verwandten Medien sowie ihr Verhältnis zur Zeit. In einem abgedunkelten, geschlossenen Raum gezeigt, ist in der Arbeit (Untitled) Man under Arches (2000) in einem scheinbar unbewegten Standbild die Doppelarkade einer stark verschatteten industriellen Architektur zu sehen. Einzig beim Betreten und beim Verlassen des Raumes vermag der Betrachter einen offenbar zuvor im Schatten verborgenen Mann links um die Ecke ins Licht treten sehen, der jedoch schnell wieder hinter dem Gebäude verschwindet. Für einen kurzen Moment und nur beiläufig wahrgenommen wird aus dem unbewegten, fotografischen Bild eine Filmsequenz. In dieser interaktiven Arbeit, in der die aufgehobene Zeit der den einen Moment konservierenden Fotografie umspannt wird durch zwei nur von einem aufmerksamen Besucher zu bemerkenden Bewegungsmomenten, spielt Claerbout mit den Wahrnehmungserwartungen des Publikums, welches sich einer ungewohnten Form einer bewegten Fotografie gegenüber sieht.