Bernd & Hilla Becher
Seit den späten 1950er Jahren hatten Bernd und Hilla Becher (1931, Siegen – 2007, Rostock; 1934, Postdam – 2015, Düsseldorf) ein überaus umfangreiches Werk erstellt, das hauptsächlich der Dokumentation von der Zerstörung bedrohter Industrieanlagen gewidmet war. Das deutsche Künstlerpaar, das stets in Schwarz-Weiß und in typologischen Serien arbeitete, pflegte einen Stil größtmöglicher Objektivität mit frontaler Komposition, indirektem Licht und nur wenigen anekdotischen Details. Damit folgten sie der Tradition der dokumentarischen Fotografie des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere der Arbeit von August Sander (1876-1964). Mit ihrem systematischen Erfassen der Bauwerke der Schwerindustrie, der Bergwerke mit ihren Fördertürmen, Verarbeitungszentren, Bergarbeitersiedlungen und Werkhallen, aber auch von Hochöfen, Kühltürmen, Wassertürmen, Gasometern und anderem arbeiteten Bernd und Hilla Becher wie Archäologen des Industriezeitalters und veränderten so auch die Mentalitäten in Bezug auf den denkmalpflegerischen Schutz dieses vom Verschwinden bedrohten Kulturerbes. Die Reihe der 18 Hochöfenaus der Sammlung des Mudam ist ein Zeugnis einer untergegangenen Epoche in der Großregion und der Wallonie. „Anatomisch betrachtet ist ein Hochofen wie ein Körper ohne Haut,” meinte Bernd Becher. „Die inneren Organe, Arterien und das Skelett definieren seine Form.” Als bedeutende Vertreter der Fotografie in Deutschland prägten Bernd und Hilla Becher durch ihren Unterricht an der Kunstakademie Düsseldorf ganze Generationen junger Fotografen, darunter Andreas Gursky (*1955), Thomas Ruff (*1958), Thomas Struth (*1954) oder Candida Höfer (*1944).