Bernard Frize
Seit über vierzig Jahren unterzieht der französische Künstler Bernard Frize (1954, Saint-Mandé) die Malerei sorgfältigen Untersuchungen. Seine meist in Serien produzierten Gemälde haben stets den Prozess ihrer eigenen Herstellung zum Thema. In seinem malerischen Vorgehen folgt er präzise festgelegten und gut durchdachten Vorgaben und analysiert mit großer methodischer Vielfalt alle denkbaren technischen und ästhetischen Möglichkeiten, solange bis er sie für erschöpft hält. Frize fertigt Werke, deren Bedeutung sich auf das beschränkt, was sie zeigen. Dabei versteht er sie dennoch als „Bilder“, als Darstellungen von etwas, das eines schauenden Blicks und einer verstehenden Interpretation bedarf. So leistet Frize einen Beitrag zur Schulung des Sehens, indem er dem Betrachter seiner Werke visuelle Aufgaben stellt. „Ein Bild sollte einen befähigen, herauszufinden, wie es gemacht wurde, so als ob man es selbst gemalt hätte“, so der Künstler.
Extension 2(1990) wurde wie die meisten seiner Werke in horizontaler Position gemalt. Die großformatige Arbeit ist Teil einer zehnteiligen Reihe, die Frize zwischen 1987 und 2001 anfertigte. Für die Bilder dieser Reihe verwendete der Künstler einen zwanzig Zentimeter breiten Pinsel, den er in acht Farbsektionen unterteilte, um anschließend Formen, Kurven und Bahnen flächendeckend so auf die Leinwand aufzutragen, dass das Bild sowohl einen Eindruck räumlicher Tiefe, als auch denjenigen flach-bunter Marmorierung erzeugte. „Man hat den Eindruck von etwas Befremdlichen in Bezug auf die Brennweite, etwa so, als würde sich die Darstellung nicht wirklich auf dem Grund der Leinwand befinden; man weiß nicht, ob die Darstellung parallel zur Fläche ist. Ihre Größe stellt einen verwirrenden Raum ohne jeglichen Anhaltspunkt dar. Ich glaube, dass das die Aktivität des Betrachtens beschleunigt.“