Beatrice Gibson
Solo for Rich Man (2014), entstand, wie viele Werke von Beatrice Gibson, ebenfalls in einem gemeinschaftlichen kreativen Prozess während eines viertägigen Musikworkshops, den Gibson und der Cellist-Komponist Anton Lukoszevieze gemeinsam mit einer Gruppe von Kindern durchgeführt hatte. Hintergrund ist hier der Roman JR des amerikanischen Autors William Gaddis von 1975, eine bissige soziale Satire, die die Geschichte des elfjährigen JR erzählt, der anonym vom Fernsprecher seiner Schule aus und mit Hilfe des ahnungslosen Musiklehrers das weltgrößte Wirtschaftsimperium aufbaut. Ähnlich dem schulischen Umfeld, in dem sich Gaddis Roman abspielt, verlegt Beatrice Gibson einen großen Teil ihres Films auf den Abenteuerspielplatz von Shoreditch im Osten Londons, der wie zahlreiche andere auch gemäss den neuesten pädagogischen Ideen, nach denen Kindern die größtmögliche Freiheit zu gewähren sei, in den 1970er Jahren angelegt worden war. Gemeinsam mit Lukoszevieze, der auch im Film auftritt und vor allem mit George, einem der Kinder und eine zentrale Gestalt des Filmes, inszeniert Gibson so einige in Ton und Bild in einer losen Narration ineinander verflochtene Einzelszenen.