Andreas Gursky
PTT, Rotterdam (1995) van Andreas Gursky (1955, Leipzig) zeigt einen Blick in ein postalisches Verteilerzentrum. Es sind keine Menschen zu sehen, aber seine Anwesenheit ist spürbar in zahlreichen kleinen Details in diesem Blick aufs Ganze. Die Zeit scheint still zu stehen wie in einem modernen Stillleben, das symptomatisch ist für die Entwicklung einer Gesellschaft in ständiger Bewegung. Ohne ein zentrales Thema, um das sich die Komposition dreht, verwandelt die fotografische Präzision die konkreten Alltagsgegenstände in eine Art elegante Abstraktion. Sein nüchtern dokumentarischer Stil entsteht auch durch nachträgliche Bildbearbeitung, wo immer wieder mehrere Aufnahmen in das Endergebnis einfließen. Diese Arbeit ist typisch für Gursky, der einer der Ersten war, der mit großen Formaten und der repetitiven Präzision der Details arbeitete. Er machte die Architektur zum Dreh- und Angelpunkt seiner Werke und arbeitete über die Globalisierung und ihre Widersprüche, die die Verwandlung städtischer Landschaften während der letzten Jahrzehnte bestimmt haben. Der Blick des Künstlers ist distanziert, ohne irgendein gesellschaftliches oder politisches Urteil – einzig die Architektur bestimmt die enormen Räume.