Ich habe mich als coup de cœur für Valentin Carrons Kid and Dog (2021) entschieden, eine Skulptur aus einer Serie von Werken, in denen Hunde auf Babys, Kinder und Erwachsene stoßen. Tiere üben auf uns Menschen eine besondere Faszination aus. Der Mensch hat das Tier sowohl vergöttert als auch geächtet, aber immer scheint das Tier ein Dialogpartner des Menschen gewesen zu sein, der auch seine Fantasie stark beeinflusst hat. Eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Kultur sind die Darstellungen in den Höhlenmalereien der Steinzeit. Auch hier steht die Beziehung zwischen Menschen und Tier im Mittelpunkt, da diese Interaktion einen wichtigen Teil des menschlichen Lebens ausmacht. Valentin Carron erforscht die Ursprünge der künstlerischen Darstellung und nutzt seine Skulpturen, um auf die ersten kulturellen Ausdrucksformen des Menschen Bezug zu nehmen.

Betrachtet man die Skulptur von Valentin Carron, so fällt zunächst die etwas kindliche Formgestaltung auf, als sei die Arbeit geknetet worden, nur eben in größerem Format. Und in der Tat beginnt der Entstehungsprozess ein wenig auf diese Art und Weise. Die Herstellung von Carrons Werken umfasst oft mehrere Schritte: Die Figuren wurden beispielsweise zunächst aus einem Block Modelliermasse gefertigt und dann mit einem 3D-Scanner digitalisiert. Die Daten aus dem Scan wurden dann verwendet, um diese Aluminiumguss-Skulptur zu erstellen. Die Transformation von einem Material in ein anderes steht im Mittelpunkt einer fragilen Dynamik, die sein Werk zwischen Authentizität und Künstlichkeit, Ehrlichkeit und Doppelzüngigkeit, Bescheidenheit und Stolz durchzieht. Diese Skulptur strahlt eine Verletzlichkeit aus, die mich zutiefst berührt.