Coup de Cœur Deutsche Bank
Mein coup de cœur in der Deutschen Bank ist das wunderbare Gemälde von Imi Knöbel aus dem Jahr 1989, eine Hommage an Grace Kelly. Was zeichnet ein Porträt aus? Manche sagen, es ist die realistische Darstellung der Person, ihre Wiedererkennbarkeit. Knoebels Porträts zeichnen sich durch übereinander gelagerte Farbformen aus, die streng minimalistisch aufgebaut sind und in der Mitte eine Leerstelle lassen, in der sich das Abbild von Grace Kelly befinden könnte. Grace Kelly ist verschwunden, an ihre Stelle ist eine kräftige Farbe getreten, wie ein Ausrufezeichen für eine außergewöhnliche Person und eine außergewöhnliche Karriere. Ist das nicht ehrlicher? Was wissen wir von der privaten Person Grace Kelly im Gegensatz zu den öffentlichen Darstellungen ihrer Person? Vielmehr können wir durch die Dichte, Wärme und Körperlichkeit eine ganz persönliche Beziehung zu diesem Bild aufbauen und der dargestellten Person auf einer tieferen Ebene begegnen. Knoebel war fasziniert vom Suprematismus Kasimir Malewitschs, der im Schwarzen Quadrat (1915) die neue Gesellschaftsvision seiner Zeit darstellte. Der sich in den 1960er Jahren entwickelnde Minimalismus, dem Knoebel in seiner spezifischen deutschen Ausprägung zuzurechnen ist, strebte darauf aufbauend nach Sachlichkeit, schematischer Klarheit und Logik. Der Künstler nimmt sich in der Darstellung der Person zurück, verweigert sich jeder vorgegebenen Lesart, so dass sich eine persönliche Bedeutung erst in der Begegnung mit dem Betrachter ergibt.