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Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean präsentiert Worlds in Motion, eine thematische Ausstellung mit Werken aus der Mudam Sammlung, bei der Werke von neun Künstlern unterschiedlicher Generation zu sehen sind, die sich auf vielfältige Weise mit dieser Thematik auseinander setzen.
Das Phänomen der Bewegung, sei es die eines Körpers oder eines Gegenstandes, sei es die wirkliche Bewegung eines animierten Bildes oder die metaphorische Bewegung der uns umgebenden Welt ist häufiges Thema künstlerischen Schaffens. Die Präsentation mit dem Titel Worlds in Motion zeigt Werke aus der Mudam Sammlung, bei der Arbeiten von neun Künstlern unterschiedlicher Generation zu sehen sind, die sich auf vielfältige Weise mit dieser Thematik auseinander setzen. Manche von ihnen nutzen technische, für die Geschichte der Moderne wesentliche Vorgänge, wie die Fotografie, die Jochen Lempert (*1958, Moers) verwendet, um die Natur zu erforschen. Sein aufmerksamer Blick gilt ihrer Schönheit, die er in unscheinbaren Momenten einfängt, wie beispielsweise das zur Leuchtspur gewordene Glühwürmchen, das an frühe Aufnahmen bewegter Lichtquellen aus dem frühen 20. Jahrhundert erinnert. Robert Breer (*1926, Detroit – 2011, Tucson), ein Pionier des experimentalen Trickfilms, beschleunigt die Bildfolge derart, dass er an die Grenze unserer Wahrnehmung gelangt, während sich Jack Goldstein (*1945, Montréal – 2003, San Bernadino) der Rotoskopie bedient, einer Filmtechnik des späten 19. Jahrhunderts, die Umrisse aufzeichnet. In The Jump (1978) verwandelt sich der Sprung eines Turmspringers in ein mechanisches Bild, das wie aus der Wirklichkeit gefallen wirkt und in dem vor allem die Dynamik der Bewegung ins Auge fällt.
Andere Künstler beschäftigen sich mit der optischen Seite der Bewegung und rufen so die Experimente der kinetischen Kunst der 1950er Jahre in Erinnerung. Die Lichtinstallation von Conrad Shawcross (*1977, London) projiziert ein geometrisches Motiv in einer hypnotischen und schwindelerregenden Bewegung an die Wand. Zilvinas Kempinas (*1969, Plungė) bedient sich der Physik, indem seine bewegte Skulptur leicht und poetisch die Gesetze der Schwerkraft herausfordert. Schließlich taucht die Bewegung der Welt oder gar des Weltalls in der sich ausdehnenden Skulptur von Miguel Ângelo Rocha (*1965, Lissabon) ebenso auf, wie in den dynamischen Bildmotiven von Dominique Gauthier (*1953, Paris) oder den Werken von Attila Csörgö (*1965, Budapest), der sich über die Grenzen von Kunst und Wissenschaft hinwegsetzt und in einem zerbrechlichen Marionettentheater und in einer äußerst subtilen Choreographie verschiedene, kosmische Elemente symbolisierende geometrische Körper sich bilden und wieder verschwinden lässt. Schließlich ist die Kunst für Michel Paysant (*1955, Bouzonville), dessen Werk Attracteurs aus den aufgezeichneten Augenbewegungen eines Schlafenden besteht, ein Experimentierfeld, das der Wissenschaft Fortschritt bringen kann.