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Die Installationen des norwegischen Künstlers Børre Sæthre schwelgen in der minimalistischen Ästhetik unserer kollektiven Zukunftsvision, die gleichermaßen geprägt ist vom existenziellen Modernismus in Filmen wie Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum und dem Versprechen einer besseren Zukunft durch die Rhetorik der Hochglanzprospekte, die technologischen Fortschritt anpreisen. Børre Sæthre lässt den Betrachter in diese unbewusste Leere eintauchen. Seine Inszenierung unterstreicht eine einsame Zukunft, die sich hinter dem „riesigen Schritt für die Menschheit” verbirgt.
Børre Sæthre erzeugt mit seinen großformatigen Installationen eine Atmosphäre, die sich zwischen dem Hightech-Ambiente von Science-Fiction-Filmen, der synthetischen Luxusausstattung von Corporate Showrooms und einer widersinnigen Symbolsprache des Unterbewusstseins bewegt, das die klassischen, extremen Visionen einer neuen Welt (wie in den Augen von Darwin oder H. G. Wells) mit den utopischen Versprechen des modernen Lebens mit seinen Luxusgütern verbindet. Er kombiniert virtuos Zitate und vermeintliche Anspielungen mit Innenbildern und suggestiven Klängen zu Environments, in denen sich Kunst, Innenarchitektur und (Sound-)Design zu fantastischen, mitunter traumhaften Ensembles verbinden. In seinen Werken schöpft er aus der Kunst- und Filmgeschichte, der Literatur, dem Design, der Architektur ebenso wie aus den Bilderwelten seiner nordischen Heimat und seinen ganz persönlichen Kindheitserinnerungen.
Auch für seine Ausstellung im Mudam verwandelt Børre Sæthre einen ganzen Saal in eine Art metaphorische Innenwelt. Die dominante Schwärze wird konterkariert durch das stroboskopische Licht, das, gemeinsam mit dem Klangteppich, atmosphärische Intensität herstellt. Von schweigender Präsenz ist der spiegelnde Iglu, ähnlich dem berühmten Monolithen aus Stanley Kubricks Film. „Zurück in die Zukunft” scheint auch das kurze Video zu führen, wo ein junger Mann, wie der junge Zeus (oder Marty McFly) Blitze schleudert. „Mir geht es nicht darum, eine Erzählung zu konstruieren”, so der Künstler, „vielmehr besteht mein Ziel darin, beim Betrachter ein Gefühl des Unheimlichen hervorzurufen - so dass dieser dann daraus natürlich seine eigene Geschichte macht, die aber nicht meine Geschichte ist.”
Børre Sæthre, geboren 1967 in Oslo, Norwegen, lebt und arbeitet in New York und Oslo.