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Cristina Lucas Clockwise, 2016 (détail)
Cristina Lucas

Trading Transcendence

Ein wichtiges Thema der 1973 in Jaén geborenen spanischen Künstlerin Cristina Lucas sind die Mechanismen von Macht. Grundlage für ihre Arbeit ist die aufmerksame Analyse grundlegender Strukturen in Politik und Wirtschaft, die sie sorgfältig seziert, um zwischen offizieller Geschichtsschreibung, realer Geschichte und kollektiver Erinnerung bestehende Widersprüche freizulegen.

Thema der Ausstellung, mit der Lucas das gesamte Untergeschoss des Mudam bespielt, ist die begriffliche Verortung von Kapitalismus und Globalisierung im (beginnenden) 21. Jahrhundert. Herzstück der Schau ist die Videoinstallation Philosophical Capitalism (2014-2016). Die Arbeit aus insgesamt zehn Videoprojektionen beruht auf Interviews, die die Künstlerin mit Vertretern unterschiedlichster Professionen über philosophische Begriffe aus deren beruflichem Umfeld geführt hat. So ging es etwa darum, worin das Konzept der Schönheit in einer Klinik für ästhetische Chirurgie besteht, welches Raumverständnis ein Immobilienmakler hat oder welchen Wahrheitsbegriff ein Notar vertritt. Lucas führte die Gespräche wie journalistische Interviews, um auf diesem Wege nicht nur die zwischen einer wirtschaftlichen Aktivität und einem Konzept bestehenden Bezüge herauszuarbeiten, sondern auch die Vereinnahmung unseres Denkens und unseres Weltverständnisses durch das kapitalistische System, wie Wirtschaftsunternehmen es verkörpern, sichtbar zu machen.

Ursprünglich hatte Lucas das Projekt 2014 für das Kulturzentrum Matadero in Madrid entwickelt. Um die Ausstellung im Mudam in ihrem lokalen Kontext zu verankern, führte sie fünf weitere Gespräche mit Akteuren des gesellschaftlichen Lebens im Großherzogtum – einem Architekten, einem Journalisten, einem Juristen, einem Uhrmacher und einem Politiker.

Cristina Lucas Blue, 2016
© Photo : Cristina Lucas

Über diese umfangreiche Installation hinaus werden weitere neue, eigens für die Ausstellung im Mudam entstandene Produktionen der Künstlerin zu sehen sein. Im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit den Folgen des Kapitalismus auf unser Erleben der Welt wird Lucas ein Environment gestalten, mit dem sie unsere Wahrnehmung von Zeit hinterfragt, außerdem eine Installation über die für den Kapitalismus typische Tendenz, jede Sache in einen Vermarktungszusammenhang von Angebot und Nachfrage zu stellen, bis hin zu den einzelnen Elementen des Periodensystems.

Credits

In Zusammenarbeit mit:
  • OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich, Linz

Kurator:
  • Clément Minighetti