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Lara Favaretto, Thinking Head: Clandestine Talks 2017– ongoing
Lara Favaretto

Thinking Head: Clandestine Talks

Lara Favaretto arbeitet mit den verschiedensten Medien, um sich sozialen, ökonomischen und kulturellen Fragestellungen in unserer zeitgenössischen Gesellschaft zu nähern, und das häufig mit einem Quäntchen schwarzem Humor und Respektlosigkeit. Thinking Head(seit 2017), ursprünglich eine Auftragsarbeit für eine Ausstellung in der Nottingham Contemporary, entwickelte sie 2019 weiter zu einem dreiteiligen Werk, das im Zentralpavillon der 58. Biennale von Venedig zu sehen war. In ihrem Zusammenspiel spiegelten die drei unterschiedlichen Elemente die Funktionsweise des menschlichen Gehirns wider, als wäre es eine Maschine, ein Gedankengenerator. Zunächst wurde eine Auswahl von Objekten, die die Künstlerin in den letzten fünfundzwanzig Jahren zusammengetragen hatte, im Zentralpavillon ausgestellt. Dann fand eine Reihe von „Geheimgesprächen“ über von diesen Objekten inspirierte Ein-Wort-Themen statt. Zum Schluss vernebelte vom Dach des Pavillons kommender Dampf seine Fassade. Der letzte Teil ist eine Anspielung auf Alighiero Boettis letzte Skulptur Autoritratto (Mi Fuma Il Cervello) [Selbstporträt. Mir raucht das Hirn] (1993-1994), ein elektrisch beheizbares Selbstporträt in Bronze, dem buchstäblich der Kopf raucht, um einen hyperaktiven Geist zu versinnbildlichen. Favaretto sagte dazu, dass sie ein Museum in eine „Denkmaschine“ verwandeln wollte. Weiterhin fungiert die Intervention als Kritik an der Institution, indem sie deren Architektur im Nebel versinken und damit ihre kulturelle Autorität aus unserem Blickfeld schwinden lässt.

Favarettos “Geheimgespräche” sind dazu gedacht, fünfzig Stichwörter auf dem Wege einer versteckten Unterhaltung, die – nach den Anweisungen der Künstlerin – in einer „bunkerähnlichen“ Umgebung (an einem unbekannten, geschützten und schalldichten Ort innerhalb der Institution oder in ihrer Nähe) stattfindet, zu dekonstruieren. Die Stichwörter werden von der Künstlerin als „vital und relevant für die Analyse und Neudefinition des gegenwärtigen Augenblicks“ beschrieben. An jeder Diskussion nehmen drei bis sieben Personen teil, die sich hinter geschlossenen Türen ohne Publikum für eine unbestimmte Zeit an einem Tag treffen. Die Teilnehmer·innen werden nach strengen Kriterien von der Künstlerin ausgesucht. Mit ihnen kommen ganz unterschiedliche Disziplinen und Fachgebiete zusammen, um verschiedene Sichtweisen auf die Themenstellungen zu vereinen. Jedes Gespräch wird live per Audiostream übertragen sowie transkribiert und auf der Website www.thinking-head.net veröffentlicht.

Für Post-Capital hat Favaretto die folgenden drei Wörter ausgesucht: Power [Macht], Hacker [Hacker] und Surplus [Überschuss]. Ein jedes wird als Thema für eines der drei neuen Geheimgespräche dienen, die während der Ausstellung an einem geheimen Ort im Museum stattfinden.

Lara Favaretto wurde 1973 in Treviso, Italien, geboren. Sie lebt und arbeit in Turin, Italien.

Power
22.10.2021 | 16h00
Sven Biscop, Sarah Khabirpour & Geert Lovink

Hacker
04.11.2021 | 16h00
Patrice Riemens, Stéphane Duguin & Caterina Riva

Surplus
24.11.2021 | 14h00
Francelle Cane, Ludwig Engel, Hannes Grassegger, Marija Maric, Markus Miessen

Audio-Livestream:
mudam.com/clandestine-talks + thinking-head.net

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Clandestine Talk – Power

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Clandestine Talk – Hacker

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Clandestine Talk – Surplus