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Der mit fester Kamera aufgenommene Film Illuminer zeigt einen in der Dunkelheit auf einem Bett liegenden Mann – den Künstler selbst –, dessen dunkle Umrisse sich auf den weißen Laken abzeichnen. Die Szene wird lediglich durch einen eingeschalteten Fernseher außerhalb des Bildrahmens erhellt, auf dem, wie der Ton verrät, eine Reportage über die amerikanischen Special Forces läuft. Der Kommentar als einzig deutlich wahrnehmbares Element berichtet von den Vorbereitungen der amerikanischen GIs am Vorabend ihrer Entsendung nach Afghanistan.
Das in dem Zimmer herrschende Halbdunkel lässt die Kontraste deutlich aufscheinen und stört den Autofokus der Digitalkamera: Die Konturen werden entsprechend den wechselnden Lichtverhältnissen schärfer und verschwimmen. Die aufeinander folgenden Unschärfen, Überbelichtungen und dunklen Abschnitte verfremden das Bild bis zur Abstraktion und machen die bildnerischen Qualitäten des Mediums Video deutlich sichtbar.
Steve McQueen, Turner-Prize-Träger des Jahres 1999, sucht mit seinen Videobildern immer wieder die Nähe zur Malerei, um formale Ähnlichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig lotet er mit seinen Arbeiten die Möglichkeiten der filmischen Bildsprache aus. Illuminer ist gekennzeichnet durch seine Auseinandersetzung mit Bildausschnitt, Kameraeinstellung und Bildkomposition. In der visuell stark reduzierten Umgebung lassen der ununterbrochene Wortschwall, die außerhalb des Bildausschnittes verortete Erzählung und die Regungslosigkeit des Körpers die Spannung zwischen dem in einem Hotelzimmer isolierten Mann und der rauen Wirklichkeit in der Welt draußen besonders deutlich aufscheinen.