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„Man muss die Leute aufwecken. Ihre Art und Weise, die Dinge zu identifizieren, umkrempeln. Man muss unannehmbare Bilder schaffen. Damit die Leute schäumen. Sie zwingen, zu verstehen, dass sie in einer verrückten Welt leben. In einer Welt, die nichts Beruhigendes hat. Einer Welt, die anders ist, als sie meinen...”
Pablo Picasso
Die künstlerische Praxis des im nordfranzösischen Lille geborenen Damien Deroubaix ist geprägt von großer technischer und methodischer Vielfalt: neben Gemälden in Öl und Aquarell gibt es Grafiken, Tapisserien, aber auch Skulpturen und Installationen. Dieser formalen Vielfalt entspricht die Bandbreite seiner Quellen und Bezüge, die er in seinen Werken in einer an die bilderstürmerische Respektlosigkeit der Dadaisten erinnernden collageartigen Weise zusammenführt: neben mittelalterlichen Totentänzen stehen die dunklen Kapitel der jüngeren Zeitgeschichte, neben Bildern von heute stehen solche aus Mythologie und Folklore, Bilder aus der Kunstgeschichte und aus der Szene der Metalmusik verschmelzen.
Inmitten dieser verschiedenartiger Zutaten spielt Pablo Picasso eine besondere Rolle. Für den neunzehnjährigen Damien Deroubaix war die Begegnung mit einer Tapisserie nach Picassos Guernica ein sein weiteres Leben wesentlich bestimmendes Erlebnis, das ihn sich für die Kunst entscheiden ließ. Seither hat er nicht aufgehört, sich mit dem großen Vorbild des Spaniers auseinander zu setzen, mit seinen Bildmotiven und seinen Thematiken, um vor allem in der allegorischen und engagierten Herangehensweise mancher Werke Picassos eine Inspiration für sein eigenes Werk zu finden. Aus diesem andauernden Dialog erwuchs die Idee für die Ausstellung Picasso et moi (Picasso und ich), die erstmalig 2014/15 in der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence gezeigt wurde und hier nun eine neue, erweiterte Ausgabe erhält
Die Ausstellung im Mudam Luxembourg versammelt fünfzehn Werke Picassos, die aus den Sammlungen des Musée national Picasso in Paris, der Französischen Nationalbibliothek und des Ministeriums der Föderation Wallonie-Brüssel stammen, sowie etwa vierzig Werke von Damien Deroubaix, deren Hängung die Gemeinsamkeiten der Blicke beider Künstler auf die Welt verdeutlichen. Sie war gleichzeitig Gelegenheit für Deroubaix, in dem ehrgeizigen Projekt einer großformatigen Arbeit nach Guernica, die wie der eingefärbte Druckstock eines monumentalen Holzschnittes wirkt, dem Werk zu huldigen, das ihn zum Künstler werden ließ und es gleichzeitig im zeitgenössischen Umfeld neu zu „reaktivieren.”