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Mudam Luxembourg präsentiert eine bemerkenswerte Auswahl an Gemälden aus seiner Sammlung, die in den Jahren 1980 bis 1990 produziert wurden. Die Präsentation eröffnet dem Publikum neue Einblicke in Auf- und Ausbau der Mudam Sammlung, die zu großen Teilen Mitte der 1990er-Jahre mit vom Focuna (Fonds culturel national) erworben wurde.
Bei dieser Ausstellung in der Ostgalerie im Erdgeschoss (über 400 m2) sind rund fünfzehn Werke von bedeutenden Künstler unterschiedlicher Generationen zu sehen. Damit nimmt sie einen Zeitraum in den Blick, der in der Mudam Sammlung mit einem Gemäldeensemble von bemerkenswertem Umfang vertreten ist. Weiterhin werden einige später entstandene Bilder präsentiert, die eine Brücke in die jüngere Zeit schlagen.
Eine Gemeinsamkeit der präsentierten Künstler besteht in ihrer offenen Auseinandersetzung mit der malerischen Praxis selbst. Sofern ihr zentrales Interesse in einer Zeit, in der nach den Jahren der Konzeptkunst die Malerei wieder an Bedeutung gewinnt, nicht der traditionellen Frage der Narration gilt, beschäftigen sie sich mit den Möglichkeiten, die das Medium mit Blick auf eine Geschichte der Malerei bietet. Dabei nimmt das formelle Experimentieren einen hohen Stellenwert ein, während andere Künstler ihre künstlerische Sprache im aufkommenden Zeitalter der digitalen Reproduktion aus der Aneignung bestehender Formen – abstrakter Expressionismus, Formalismus – entwickeln.
Somit bietet dieses Panorama, welches keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, den Besucher die Gelegenheit, diverse künstlerische Positionen zu erkunden, die das Medium Malerei hinterfragen. Die Reflexionen kreisen um die stofflichen Komponenten der Malerei wie bei dem deutschen Künstler Günther Förg (1952–2013) oder um ihren Bezug zur Realität, den zum Beispiel der spanische Künstler Juan Uslé (*1954) in den Blick nimmt, oder vollziehen sich qua Aneignung des formalen Vokabulars, das sich mit dem amerikanischen Künstler Jonathan Lasker (*1948) etablierte.
Mit der Präsentation dieser bedeutenden Gemälde, die seinerzeit das Fundament für die Mudam Sammlung legten, erhalten die Besucher eine Vorstellung von den Strategien des Sammlungsaufbaus. Die Künstler, deren Arbeiten Mitte der 1990er-Jahre erworben wurden, waren damals anerkannte Vertreter der Kunstszene. Es handelt sich um europäische oder amerikanische Künstler, davon hauptsächlich Männer. Die einzige Ausnahme bildet die Luxemburgerin Tina Gillen (*1972), die sich mit ihrem konzeptuellen malerischen Ansatz deutlich von europäischen Kollegen wie Albert Oehlen (*1954) und Helmut Federle (*1944) und dem Luxemburger Michel Majerus (1967–2002), die sich der Erforschung des malerischen Gestus im Rückgriff auf expressive Ausdrucksformen widmen, unterscheidet. Sp.tere Ank.ufe sollten dann von einem weiteren Blick für die Werke von Künstlern aus anderen Teilen der Welt zeugen.