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Darius Dolatyari-Dolatdoust. PARADES, 10.04.2022, Performances at Mudam Luxembourg. Photo: Simon Verjus | Mudam Luxembourg
Darius Dolatyari-Dolatdoust. PARADES

Ari Benjamin Meyers

Aus Anlass der letzten Tage der Sammlungsausstellung mirror mirror präsentiert Mudam PARADES, eine Performancereihe des in Brüssel lebenden Künstlers Darius Dolatyari-Dolatdoust, die inmitten der Ausstellung und in verschiedenen Zwischenräumen an anderen Orten des Museums stattfindet.

14h00 | I become them Performance for two performers, five costumes and a felted fresco, 2020–2021 (30 Minuten)
Können wir allein durch das Kostüm tanzen? Für Darius Dolatyari-Dolatdoust ist das Kostüm so etwas wie eine Partitur – er vergleicht es mit dem Text, den ein Schauspieler spricht ­­– und das dem Performer seiner Ansicht nach ein neuartiges Körpergefühl verleiht mit veränderten Möglichkeiten, sich zu bewegen, sich auszudehnen und sich zu verwandeln, um so neue Narrative zu entwickeln. Um den Künstler selbst zu zitieren: „Allmählich in eine Kreatur überzugehen, sich bewegen, sprechen, atmen wie eine Blume, eine Flagge, ein Raum: das Ziel ist es, ein wenig von seinem Menschsein loszuwerden.“
Inspiriert unter anderem von den Vorstellungswelten des antiken Griechenlands fertigte der Künstler einen großformatigen Filzbehang an, auf dem er Formen schuf, die Gefühle, Geschichten und Erinnerungen darstellten. Dolatyari-Dolatdoust entschied sich für diesen archaischen textilen Stoff, ist für ihn doch „das Filzen bereits so etwas wie ein Tanz an sich … es ist eine Möglichkeit, sich mit einer gemeinsamen Vergangenheit zu verbinden.“
Mit Unterstützung von LottoZero und DHG company

Die Kostüme und der Behang entstanden in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Célia Boulesteix.

15h00 | Flags paradeA performance for four performers and four costumes, 2021 (30 Minuten)
Ist eine Welt ohne den Menschen vorstellbar? Flags parade behauptet diese unmögliche Hypothese in der Form der Groteske: die Formen der Körper werden in flamboyanter Tarnung versteckt, nicht um ihn verschwinden zu lassen, sondern um ihn auf andere Weise zu zeigen. Die Körper verwandeln sich im Kostüm, wodurch ihre Bewegungen transformiert werden und so den Tänzern neue Erscheinungs- und Ausdrucksmöglichkeiten verliehen werden. Sind sie bewegliche Flaggen? Farbige Vögel? Mischwesen, die miteinander zu kommunizieren versuchen? Sie suchen einander, rufen einander, drehen sich, und treffen schließlich in einer Parade aufeinander, in einem Schrei der Liebe.

16h30 | Wearing the deadA performance for four performers and eight costumes, 2019 (45 Minuten)
Wearing the dead ist ein Werk, in dem sowohl die Kostüme als auch der Körper von einem Erbe sprechen. Das Kostüm führt hier zu seinem eigenen Tanz durch sein spezielles Design. Das Kostüm ist eine Reise und eine Brücke zwischen dem Künstler und einer Kultur, die er geerbt hat und von der er träumt: Iran.
Die Kostüme beziehen ihre Inspiration aus den Rhythmen traditioneller iranischer Lieder. Dolatyari-Dolatdoust entwarf sie als zweite Haut, die von Tänzern mit den unterschiedlichsten körperlichen Merkmalen getragen werden, um so verstehbar zu machen, wie unsere Identitäten aufgebaut sind. Von der Vergangenheit inspiriert, aber mit dem Blick auf das Zeitgenössische, schuf Dolatyari-Dolatdoust diesen komplexen Dialog indem er eine „Choreographie des Gedächtnisses“ entwickelte. Hier sind die Kostüme für den Künstler eine Möglichkeit, Teil einer gemeinsamen Geschichte zu sein, in der er eine fiktive lebendige Erinnerung verkörpert, die von seinem eigenen kulturellen Erbe inspiriert wurde.
Von seinem Wesen her, seinem Design, wird das Kostüm selbst zum Schöpfer und Auslöser von Bewegung. Die Dramaturgie baut sich in einem Ritual auf: Ausziehen, Anziehen und das Tragen der Kostüme, die Verkörperung von Geschichten und Geschichte durch die Choreographie. Dies ist wie ein Trip, eine Reise, die der Künstler mit anderen teilen will.

17h45 | CuddlesA performance for four performers, 2021 (15 Minuten)
Irgendwo zwischen liebevoller Umarmung und Kampf vermischen sich hier die Körper miteinander, verschmelzen zu einer formlosen Masse, einer vielgliedrigen Kreatur mit unklarer Kontur. So scheinen sie abwechselnd lebendige Skulpturen zu sein oder eine Kugel aus gesichtslosen Körpern, in nahezu bewegungsloser Spannung oder in bewegter Neuzusammenstellung. Cuddles ist eine lebendige Anhäufung von Haut, Beinen, Armen, Schreien und Schlägen.

Biografie:
Darius Dolatyari-Dolatdoust (1994, Chambéry, Frankreich) präsentierte seine Arbeiten und Performances in der Villa Noailles, Hyères, (2021); Critical Costume 2020, Oslo (2020); Centrale Fies, Dro (Italien, 2020); Lottozero/textile laboratories, Prato (2019, 2017); Jeune Création, Paris (2019); La Maison des Ensembles, Paris (2019); mit Nanna Rosenfeldt-Olsen, Kopenhagen (2019). Er lebt und arbeitet in Brüssel und in Marseille.

Anschauen

Interview avec Darius Dolatyari-Dolatdoust (FR / Sous-titres EN)

Credits

Ort:
Great Hall and Foyer
Aufführungen am:
Performance ebenfalls mit:
  • Maureen Béguin
    Morgane le Doze
    Grégoire Schaller

Kuratorin:
  • Joel Valabrega

Im Rahmen von:
Mit Unterstützung von:
  • AXA Luxembourg

Medienpartner:
  • Mousse Magazine
    RTL

Die Performance beinhaltet teilweise Nacktheit.