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Fiona Banner, ‘Nude Wing’, 2011. Collection Mudam Luxembourg. Donation 2023 – Gaby and Wilhelm Schürmann avec le soutien des membres du Cercle des collectionneurs du Mudam Luxembourg.
Fiona Banner aka The Vanity Press

Nude Wing

Mit Nude Wing (2011) präsentiert das Mudam Luxembourg eine monumentale Skulptur der britischen Künstlerin Fiona Banner aka The Vanity Press (1966, Merseyside). Die senkrecht stehende Tragfläche eines Tornado-Kampfflugzeugs ist Teil einer Werkreihe, in der sich die Künstlerin mit militärischen Flugzeugen auseinandersetzt. Durch ihre spektakulären Inszenierungen dieser Maschinen und ihrer Teile beraubt Banner sie ihrer ursprünglichen Funktion und macht daraus eigenständige skulpturale Objekte, die übliche ästhetische Konventionen in Frage stellen. Die sechs Meter hohe Skulptur und ihre auf Hochglanz polierte Oberfläche, in der sich Besucher:innen und ihr Umfeld spiegeln, verleihen Nude Wing eine totemartige Präsenz.

In das glatte Metall sind Textfragmente eingraviert, die ein weibliches Aktmodell im Atelier der Künstlerin beschreiben. Dies führt zu einem Vergleich zwischen der schlanken Form der Tragfläche und dem nackten menschlichen Körper . Banner verweist mit diesen Glyphen auch auf die Pin-Up-Girls der Nose Art, die im Zweiten Weltkrieg wie Wahrzeichen auf Flugzeugnasen und -rümpfe gemalt wurden.

Banners konzeptuelle und multidisziplinäre künstlerische Praxis setzt sich mit der Wechselwirkungen zwischen Bild und Text auseinander. Seit mehr als drei Jahrzehnten nimmt die Verherrlichung des Kampfes, von den Filmen Hollywoods bis hin zu Militärparaden, eine zentrale Rolle in ihrem Schaffen ein. Geprägt von Erinnerungen an Flugshows der Royal Air Force und an Wanderungen in den walisischen Bergen, deren Stille plötzlich vom Dröhnen von Flugzeugen zerrissen wurde, setzt sich Banner mit visuellen Codes auseinander, die oftmals militärische Konflikte überhöhen und ästhetisieren. Sie lädt uns ein, unseren gewohnten Blick kritisch zu hinterfragen und diese ambivalenten Objekte neu zu sehen. Dabei sehen wir uns mit widersprüchlichen Gefühlen zwischen Faszination und Abstoßung konfrontiert.

„Dass wir diese Flugzeuge schön finden, stellt nicht nur den Begriff der Schönheit selbst in Frage, sondern auch unsere intellektuelle und moralische Haltung“, so die Künstlerin. „Mich interessiert der Konflikt zwischen was wir fühlen und was wir denken.“

Nude Wing wurde Teil der Mudam Sammlung dank der Unterstützung von Gaby und Wilhelm Schürmann sowie derjenigen des Cercle des Collectionneurs du Mudam Luxembourg. Die Arbeit steht im Dialog mit der neuen Sammlungspräsentation im Obergeschoss.

Biografie

Fionna Banner (1966, Merseyside) präsentierte ihre Werke in Einzelausstellungen im HMKV in Dortmund (2022), im De Pont in Tilburg (2022 und 2017), in der Kunsthalle Nürnberg (2016) sowie in der Tate Britain in London (2010). Ihre Werke waren bei Gruppenausstellungen im Herbert Art Gallery & Museum in Coventry (2023), im Museum of Contemporary Art Busan (2023), im Staatlichen Eremitage in Sankt Petersburg (2021), im Walker Art Center in Minneapolis (2019), im International Print Center in New York (2018) sowie im Seoul Olympic Museum of Art (2017) zu sehen. Ihre Werke wurden in die Sammlungen verschiedener Institutionen aufgenommen, darunter die Contemporary Art Society in London, das Museum of Modern Art in New York, die National Gallery of Canada in Ottawa, die British Council Collection, die Tate in London und das Van Abbemuseum in Eindhoven aufgenommen. Fiona Banner lebt und arbeitet in London.