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Tomás Saraceno

Monographic exhibition

Tomás Saraceno, der, inspiriert durch die Prinzipien der ökologischen Philosophie und durch die Ideen theoretischer Vordenker wie Peter Cook, Yona Friedman oder Buckminster Fuller, voller Optimismus und Enthusiasmus die Idee einer „realisierbaren Utopie“ verfolgt, erschafft Lichtinstallationen, kinetische Skulpturen, hängende Gärten oder auch aufblasbare Ballons. Diese luftigen Installationen, die als Fahrzeuge, „leichter als Luft,“ konzipiert sind, werden einzig durch die Sonnenerergie betrieben und aus hochmodernen Materialien hergestellt, wie z.B. einem Aerogel, einer extrem dünnen Folie, die eigens von Saraceno erfunden und patentiert wurde. Der Künstler, ein ausgebildeter Architekt, hat seinen Blick beständig auf Luftschlösser gerichtet, doch ohne den Boden unter den Füssen zu verlieren. Seine Werke, in denen sich Ingenieurskunst, Physik und Kunst auf gelungene Weise miteinander verbinden, hinterfragen die Unbeweglichkeit städtischer Entwicklungen ebenso wie den Individualismus unserer modernen Gesellschaften. In Air-Port-City beispielsweise, einem experimentellen Ansatz, der er seit einigen Jahren verfolgt und der sich von Projekt zu Projekt weiterentwickelt, stellt Saraceno ein Wohn- und Lebensumfeld vor, das in ein System von frei in der Luft schwebenden Modulen eingebunden ist. Durch die Metapher der Wolke hinterfragt der Künstler so die Begriffe des Territoriums oder der Grenze, aber auch die Idee einer nachhaltigen urbanistischen und sozialen Entwicklung. Saracenos Werk erweist sich so als ebenso poetisch wie kritisch und ist immer wieder auch von überraschender Schönheit.

Für seine Ausstellung im Mudam, den dritten Teil des Zyklus Habiter (Wohnen), stellt Saraceno ein experimentelles Projekt vor, das er im Jahre 2008 in der grenzenlosen Natur seiner argentinischen Heimat realisiert hat und wovon die großformatigen Fotos und der vor Ort gedrehte Film zeugen. Begeistert vom Fliegen arrangierte er gemeinsam mit seinem Team den Himmelstanz dreier großer aufblasbarer Körper, an die er ein Zelt als kleinste Wohneinheit gehängt hatte. Diese riesenhaften Ballons überstanden indes nicht das Abenteuer, sie wurden vom Winde verweht. Als Antwort auf dieses Projekt und mit zahlreichen Schnüren unter dem Himmel des Grand Hall verspannt, entfaltet sich eine der aufblasbaren Architekturen von Air-Port-City, die ein Beispiel für die zukünftigen schwebenden Wohnungen geben mag.

Credits

Kurator:
  • Marie-Noëlle Farcy