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Das Werk von Fiona Tan (*1966, Pekanbaru, Indonesien) beschäftigt sich mit Fragen nach der persönlichen und kollektiven Geschichte, nach der Erinnerung und nach den Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart. Die auf der schwedischen Insel Gotland gedrehte Arbeit Island (2008) zeugt von den Beziehungen, die es für die Künstlerin zwischen bewegtem Bild und Gedächtnis gibt, von zwei Möglichkeiten für den Betrachter, sich in andere Orte und andere Zeiten zu versetzen. Das Werk setzt sich aus Augenblicken zusammen, die Fiona Tan als „anti- kinematografisch“ bezeichnet: die Blicke auf die Insel, ihre einsamen Landschaften, die vom Wind geformten Bäume und der so tief hängende Himmel werden in langen starren Aufnahmen gezeigt, die sich wiederholen und dabei überzeitlich und beinahe unbeweglich erscheinen. Eine Stimme erzählt von der Geschichte einer Frau, die auf diese Insel kam, um allein zu sein und sich für eine Weile zurückzuziehen. In ihrer eigenen Zeitlichkeit enthüllt sie uns die innersten Gedanken dieser abwesenden Person, ihre entferntesten Erinnerungen, ihre Sehnsucht nach einem Exil, und ihre oft verwirrenden Beziehungen zu Welt und Zeit. Island unterstreicht nicht nur die Entfernung zwischen der Erzählung und dem Film, sondern auch die Art und Weise, wie sie aufeinander reagieren.
Installation vidéo HD, noir et blanc, son
15 min
Ed. 2/4 + 1 EA
Collection Mudam Luxembourg - Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean
Acquisition 2016